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US-Geldpolitik bleibt weiter locker

11. Juli 2013

US-Zentralbankchef Bernanke ist Spekulationen entgegen getreten, dass mit einem baldigen Ende der niedrigen Zinsen zu rechnen sei. "Die USA braucht diese Politik noch", sagte er. Und die EZB macht dabei mit.

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Fed-Chefr Ben Bernanke(Foto:AP/dapd)
Bild: AP

Noch immer seien der Arbeitsmarkt zu schwach und die Inflationsrate zu niedrig, um den derzeitigen Kurs zu ändern, sagte Bernanke vor Wirtschaftsexperten in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts. Überdies hätten die im März eingeleiteten tiefen Einschnitte bei den öffentlichen Ausgaben noch nicht ihre volle Wirkung gezeigt. "Alles zusammen genommen kann man davon ausgehen, dass die extrem anpassungsfähige Geldpolitik auf absehbare Zeit das ist, was die US-Wirtschaft braucht", sagte der Chef der Zentralbank Fed.

Die Frage, wann die zinsdrückenden Anleihekäufe gedrosselt werden sollen, versetzt die Finanzmärkte seit Wochen in Aufregung. Erst Ende Juni hatte Fed-Chef Ben Bernanke vage Andeutungen gemacht, dass ein Herunterfahren beginnen könne, und die Börsen hatten weltweit mit einer spontanen Talfahrt reagiert.

Bernanke setzt Billig-Geld-Politik fort

85 Milliarden Doller - monatlich

Derzeit erwirbt die US-Zentralbank jeden Monat Hypothekenpapiere und Staatsanleihen in Höhe von 85 Milliarden Dollar, um die Zinsen zu drücken. Mit dem billigen Geld soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Die Liquiditätsschwemme beflügelt allerdings auch die Finanzmärkte, Aktien gewinnen bei niedrigen Zinsen als Anlageform an Attraktivität.

Auch Europas Währungshüter setzen ihre Politik des extrem billigen Geldes auf absehbare Zeit fort. In ihrem jüngsten Monatsbericht schreibt die Europäische Zentralbank: "Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen für längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden". Damit bricht die Notenbank mit ihrer langjährigen Tradition, sich in geldpolitischen Entscheidungen nicht im Vorfeld festzulegen.

Der Euro profitiert

Und auch die japanische Zentralbank bleibt bei ihrer lockeren Geldpolitik. Notenbankpräsident Haruhiko Kuroda teilte mit, dass innerhalb von etwa zwei Jahren das Ziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent erreicht werden soll. Die Wirtschaft beginne sich erst moderat zu erholen, begründete die Bank von Japan nach zweitägigen Beratungen die Festlegung.

Die Ankündigung Bernankes bescherte den asiatischen Aktienmärkten kräftige Gewinne. Auch der Euro legte in Fernost zeitweise um mehr als drei Prozent zu.

mm/cd (afp, dpa, rtr)