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Voss-Tecklenburg und die DFB-Frauen: Abschied auf Raten?

23. Oktober 2023

Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg sorgt für Irritationen. Nach längerer Abwesenheit wegen Krankheit tritt sie plötzlich als Rednerin auf. Das Tischtuch zwischen ihr und dem DFB scheint zerschnitten zu sein.

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Nationaltrainerin Trainerin Martina Voss-Tecklenburg mit enttäuschter Miene nach dem frühen Aus bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland.
Die Tage von Martina Voss-Tecklenburg beim DFB scheinen gezähltBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Der Deutsche Fußball-Bund gab sich schmallippig. "Über mögliche Veranstaltungsbesuche wurde der Verband seitens Martina Voss-Tecklenburg informiert. Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen", ließ der größte nationale Sportfachverband der Welt am Sonntag wissen. "Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden."

Zuvor hatte die 55 Jahre alte Nationaltrainerin überraschend bekanntgegeben, dass sie sich bereits seit zwei Wochen in einem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub befinde. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland war Voss-Tecklenburg krankgeschrieben gewesen und nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Vor den bayerischen Zahnärzten hielt Voss-Tecklenburg am vergangenen Donnerstag in München den "Festvortrag", wie es im Programm hieß. Ihr Thema: "Formen, um zu performen – mein Change Management im Frauenfußball". Von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt, hatte Voss-Tecklenburg bereits vor zwei Wochen in Bremen bei einem Forum des Bundesverbands der Fertighausindustrie über Teambuilding und Coaching referiert.

Vertrag läuft noch bis 2025

Dass dies auch bis zu DFB-Präsident Bernd Neuendorf vorgedrungen war, erscheint fraglich. Der DFB-Chef hatte sich noch am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Interimsnationaltrainer Horst Hrubesch und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig auf Fragen nach der Zukunft Voss-Tecklenburgs zugeknöpft gegeben und den Eindruck erweckt, dass sie nach wie vor krankgeschrieben sei. Die Angelegenheit sei "on hold", also in der Warteschlafe, sagte Neuendorf: "Wir hoffen, dass sie sich gut erholt, dass sie rasch gesund wird." Rettig äußerte sich zurückhaltend zu Voss-Tecklenburg: "Wir müssen auch vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Rückkehr gibt." Der Vertrag der Bundestrainerin läuft eigentlich noch bis Mitte 2025.

Voss-Tecklenburg: "Bin fast wieder gesund" 

Angesichts offenkundiger atmosphärischer Störungen zwischen beiden Seiten erscheint es unwahrscheinlich, dass Voss-Tecklenburg noch einmal auf der Bank der DFB-Frauen Platz nimmt. Nach Medienberichten kommuniziert die Trainerin inzwischen nur noch über ihren Anwalt mit dem Verband. Damit dürften auch Spekulationen, Voss-Tecklenburg werde als Sportdirektorin der DFB-Frauen weitermachen, vom Tisch sein. Der Posten ist nach wie vor vakant.

Voss-Tecklenburg erklärte sich via Instagram zu "vertrauensvollen Gesprächen über die weitere Art und Weise der Zusammenarbeit im Team" bereit. Sie sei "nunmehr fast wieder gesund und einsatzfähig", so die Trainerin. Der DFB sei über ihre privaten Termine während ihres Erholungsurlaubs informiert gewesen. 

Für die Frauen-Nationalmannschaft kommen die Diskussionen zur Unzeit. Die DFB-Frauen kämpfen derzeit in der Nations League um ein Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Am kommenden Freitag wird Interimstrainer Hrubesch beim Länderspiel in Sinsheim gegen Wales (Anstoß 17.45 Uhr MESZ) an der Seitenlinie stehen. Nur die beiden Mannschaften, die das Finale der Nations League erreichen, spielen im kommenden Jahr bei Olympia. Aktuell steht Deutschland in seiner Gruppe auf dem zweiten Platz hinter Dänemark. 

Der Artikel wurde nach der Erklärung Voss-Tecklenburgs auf Instagram aktualisiert.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter