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Positive Konjunkturdaten aus China

Ursula Kissel1. November 2012

In China stehen die Zeichen auf konjunkturelle Erholung: Positive Daten zur Industrieproduktion signalisieren eine Trendwende. Daran gibt es in Tokio aber Zweifel. Derweil tagt in Indien die Asien-Pazifik-Konferenz.

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Ein Wanderarbeiter ruht sich auf Stahlstreben auf einer Baustelle in Jinan aus (Foto: picture-alliance/dpa)
Bauarbeiter in ChinaBild: picture-alliance/dpa

Im Oktober stieg der offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrieproduktion erstmals wieder über die Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Im Monatsvergleich legte der Index um 0,4 Punkte auf 50,2 Zähler zu, wie die Handelsvereinigung China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) in Peking mitteilte. "Wir gehen davon aus, dass Chinas Wirtschaftswachstum nicht mehr nachlassen, sondern sich leicht erholen wird", sagte der Ökonom Zhang Liqun vom Zentrum für Entwicklungsforschung des chinesischen Staatsrates. Auch der Index für Exportaufträge stieg erstmals seit einem Jahr über die Wachstumsschwelle von 50 Zählern: auf 51,2 Punkte.

Die Großbank HSBC ermittelte in einem eigenen Einkaufsmanagerindex ebenfalls eine Stimmungsaufhellung in der chinesischen Industrie. Er bleibt aber im Gegensatz zum offziellen Index knapp unter der Wachstumsschwelle. Der HSBC-Index berücksichtigt vor allem mittelständische Firmen in privater Hand in China, die einen schlechteren Zugang zu Bankkrediten haben als die staatlichen Großunternehmen.

Talsohle durchschritten?

Europas Schuldenkrise und die schlappe US-Konjunktur haben das Wachstum in China im dritten Quartal 2012 auf ein Dreieinhalb-Jahrestief gedrückt. Das Bruttoinlandsprodukt des Exportweltmeisters legte um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Die Regierung in Peking strebt für das Gesamtjahr 2012 ein Plus von 7,5 Prozent an. Im vergangenen Jahr waren es noch 9,2 Prozent.

"Chinas Industrie hat die Talsohle durchschritten", sagte HSBC-Experte Hongbin Qu. Das wird von internationalen Experten und Investoren aber durchaus angezweifelt. Daher tendierten auch die asiatischen Börsen trotz der positiven Zahlen in China ins Minus. Ein Tokioter Devisenhändler sagte, die Marktteilnehmer nähmen die Zahlen aus Peking nicht für bare Münze. Kurz vor einem Wechsel an der Spitze der kommunistischen Partei würde China kaum schlechte Zahlen dulden. Die Führung der Kommunistischen Partei bereitet in Peking zurzeit den 18. Parteikongress vor, der in der kommenden Woche beginnt.

Rösler bei Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft in New Delhi

Die Marktsituation in Asien ist auch Thema bei der Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft in Indien, die an diesem Donnerstag beginnt. Hauptthema bei dem Treffen sind die festgefahrenen Verhandlungen über eine Freihandelszone zwischen Indien und der Europäischen Union.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler sagte in Neu Delhi, die seit sechs Jahren andauerenden Gespräche seien "ein zäher Prozess". Gerade im Automobil- und Maschinenbau gebe es nach wie vor Schwierigkeiten beim Abbau der Zollschranken. Die EU müsse aufpassen, dass sie gegenüber den USA und China nicht zu kurz komme. Rösler will auf der Konferenz auch den Schutz des geistigen Eigentums sowie Erleichterungen für Direktinvestitionen ansprechen.

kis/qu (dpa, rtr, dapd)