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Flucht aus Südsudan

23. Dezember 2013

Die USA haben hunderte Ausländer vor den Kämpfen im Südsudan in Sicherheit gebracht. Die Rebellen sind auf dem Vormarsch.

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Flüchtlinge aus dem Südsudan auf dem Flughafen von Nairobi in Kenia (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

US-Hubschrauber flogen Amerikaner und "Bürger aus Partnerländern" auch aus der umkämpften Stadt Bor ins Nachbarland Kenia, wie das State Department mitteilte. Nachdem eine erste Evakuierungsaktion am Samstag durch Beschuss vom Boden sabotiert und vier Soldaten verletzt worden waren, sei der neuerliche Einsatz unmissverständlich als humanitäre Mission gekennzeichnet worden, teilte eine Sprecherun des Außenministeriums in Washington mit. Insgesamt seien 380 US-Bürger sowie 300 andere Ausländer mit neun Charter- und Militärmaschinen in Kenias Hauptstadt Nairobi gebracht worden.

UN ziehen Mitarbeiter ab

Die Vereinten Nationen erklärten, alle nicht unbedingt benötigten Mitarbeiter würden aus der südsudanesischen Hauptstadt Juba ausgeflogen. Die Beschäftigten würden nach Uganda versetzt, teilte die UN-Mission im Südsudan(UNMISS) mit. Wie viele Mitarbeiter von der Verlegung betroffen sind, ist nicht bekannt. Kenia hat Truppen in die Region Jonglei entsandt, um 1600 Kenianer heim zu holen. Die Bundeswehr hat deutsche Staatsbürger aus dem Krisenland bereits ausgeflogen.

Zurück aus dem Südsudan

US-Präsident Barack Obama kündigte in einem Brief an führende Mitglieder des Kongresses an, er werde "wenn nötig zusätzliche Maßnahmen zum Schutz amerikanischer Staatsbürger, Bediensteter oder Objekte" ergreifen. Derzeit seien rund 90 US-Soldaten im Südsudan im Einsatz. Der Präsident lässt sich nach Angaben des Weißen Hauses auch in seinem Hawaii-Urlaub regelmäßig von seinen Sicherheitsberatern über die Lage in dem afrikanischen Land informieren.

Staatschef gegen Ex-Vizepräsident

Hintergrund der vor gut einer Woche ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Im Südsudan leben mehrere verfeindete Volksgruppen. Kiir gehört den Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung) dominieren. Sein Rivale Machar ist ein Lou Nuer. Das Land war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Sudan unabhängig geworden. Trotz reicher Ölvorkommen leben die meisten Menschen in extremer Armut.

Es wird befürchtet, dass sich der Konflikt zu einem Bürgerkrieg ethnischer Gruppen ausweitet. Bei den Kämpfen wurden bereits hunderte Menschen getötet, unter ihnen zwei indische Blauhelmsoldaten. Allein in Juba kamen mindestens 500 Menschen ums Leben, zehntausende Menschen suchten auf UN-Stützpunkten Zuflucht. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sprach von rund 65.000 Flüchtlingen und warnte vor einer humanitären Katastrophe.

Erfolge der Rebellen

Nach Augenzeugenberichten sind die Rebellen in dem für die Ölindustrie zentralen Bundesland Unity auf dem Vormarsch. Machar sagte dem britischen Sender BBC er führe die Aufständischen an. Unity sei vollständig unter seiner Kontrolle. Zugleich erklärte der ehemalige Vizepräsident seine Bereitschaft zu Verhandlungen. Voraussetzung sei allerdings die Freilassung verhafteter politischer Weggefährten. Kurz nach Beginn der Unruhen waren mehrere frühere Minister festgenommen worden. Ein Sprecher des ugandischen Außenministeriums kündigte an, Vermittler mehrerer ostafrikanischer Staaten würden demnächst mit Machar zusammentreffen.

wl/qu (dpa, afp, epd)