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Bundeswehr fliegt Deutsche aus

20. Dezember 2013

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Südsudan hat die Bundeswehr 100 Deutsche und andere Ausländer aus dem afrikanischen Land ausgeflogen. Auch andere westliche Staaten begannen mit Evakuierungsmaßnahmen.

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Transall der Bundeswehr - hier bei einem Einsatz in Mali (Foto: Bundeswehr)
Bild: Bundeswehr

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin flog eine Transall-Maschine der Bundeswehr zwei Mal von der südsudanesischen Hauptstadt Juba nach Entebbe im Nachbarland Uganda, um die Menschen aus dem Krisenland zu bringen. Unter ihnen ist auch der deutsche Botschafter. Die USA, Großbritannien und andere europäische Staaten brachten ihre Staatsbürger ebenfalls in Sicherheit.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes bezeichnete die Lage im Südsudan als weiterhin "äußerst schlecht". Es gebe Kämpfe in Juba und man müsse vielleicht sogar davon ausgehen, dass sich der Konflikt zwischen Rebellen und Regierungstruppen auf das ganze Land ausdehne.

Die zwölf deutschen Soldaten, die bei der UN-Friedensmission im Südsudan im Einsatz sind, bleiben vor Ort. Drei deutsche Polizisten, die bisher an einer EU-Mission beteiligt waren, wurden dagegen ausgeflogen.

Zurück aus dem Südsudan

IIn dem erst seit zweieinhalb Jahren unabhängigen Südsudan kämpfen Soldaten, die loyal zu Präsident Salva Kiir stehen, gegen Anhänger des im Juli entlassenen Vizepräsidenten Riek Machar. Beide Seiten gehören unterschiedlichen Volksgruppen an. Kiir gehört der Ethnie der Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung) dominiert. Machar ist ein Lou Nuer.

Seit Sonntag wurden bei den Kämpfen Hunderte Menschen getötet, Zehntausende flüchteten sich in Stützpunkte der Vereinten Nationen. Am Donnerstag waren zwei UN-Soldaten aus Indien von Angreifern getötet worden, ein Dritter wurde verletzt. Auch etwa 20 Zivilisten kamen ums Leben. Die UN wollen ihre Mission mit 7000 bis 8000 Soldaten aber fortsetzen. Die Soldaten würden sich aus den Kämpfen heraushalten, hieß es.

Flüchtlinge drängen sich in einer UN-Einrichtung im Südsudan (Foto.dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Regierung will verhandeln

Der südsudanesische Außenminister Barnaba Marial Benjamin kündigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an, die Regierung wolle mit den Rebellen verhandeln und so einen Bürgerkrieg in dem ölreichen Staat verhindern. Es dürfe nicht zu einer Eskalation des Konflikts zwischen zwei Bevölkerungsgruppen und zu einem Völkermord kommen, erklärte Benjamin. Vertreter der Afrikanischen Unio, die in Juba zu vermittlen suchen, teilten mit, sowohl Kiir als auch Machar hätten sich zu einem Dialog ohne Vorbedingungen bereit erklärt.

US-Präsident Barack Obama forderte die Konfliktparteien nachdrücklich zu einem Ende der Kämpfe und zu Verhandlungen auf. In einer Erklärung erinnerte Obama an die Staatsgründung Südsudans 2011, als die Bürger sich für die Abspaltung vom Sudan entschieden hätten. Nach einem jahrelangen "Teufelskreis der Gewalt" hätten alle auf Frieden und Wohlstand gehofft. Nun drohe das Land, "in die dunklen Tage seiner Vergangenheit" zurückzufallen.

wl/se (dpa, rtr, afp)