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USA verstärken Truppenpräsenz im Irak

7. November 2014

Bis zu 1500 weitere Soldaten sollen ins Land geschickt werden, um die irakischen Sicherheitskräfte zu unterstützen. Washington bezweifelt, dass die lokalen Verbündeten fit für den Kampf gegen die IS-Terrormiliz sind.

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Symbolbild USA Irak Truppen
Bild: picture-alliance/dpa/Armin Weigel

Die USA verdoppeln im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ihre Truppenpräsenz im Irak. In den kommenden Monaten sollen dazu 1500 zusätzliche Soldaten verlegt werden, um irakische Sicherheitskräfte zu beraten und auszubilden.

An Kampfhandlungen sollen sie aber nicht teilnehmen, betonte Pentagonsprecher John Kirby. Über das Land verteilt sollen zahlreiche Ausbildungslager entstehen. Präsident Barack Obama bat den Kongress, 5,6 Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) für den Einsatz gegen den IS freizugeben.

Der Präsident und seine Kehrtwende

Die Entsendung weiterer US-Soldaten markiert einen Richtungswechsel. Obama hatte immer wieder betont, keine neuen Kampftruppen in den Irak schicken zu wollen. Angesichts der steigenden Zahl von Soldaten, die in Kämpfe mit dem IS verwickelt werden könnten, stellen viele US-Medien inzwischen die Frage eines möglichen "Mission Creep". Dieser Begriff bezeichnet den US-Alptraum, schleichend immer tiefer in einen Krieg abzugleiten, den man eigentlich zunächst gar nicht hatte führen wollte - so wie vor 50 Jahren in Vietnam.

Unterdessen wird in der strategisch wichtigen nordsyrischen Stadt Aleppo die Lage für gemäßigtere Rebellen immer bedrohlicher. Die Viertel unter Kontrolle der Regimegegner liefen Gefahr, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden, sagte ein Aktivist der Freien Syrischen Armee (FSA).

Aleppo - einer der zentralen Kriegsschauplätze

Aleppo gilt im syrischen Bürgerkrieg als einer der strategisch wichtigsten Kriegsschauplätze. Regimetruppen greifen die oppositionellen Kräfte von mehreren Seiten an. Auch die Terrormiliz IS ist auf die Stadt vorgerückt. Fachleute gehen davon aus, dass sich die gemäßigteren Rebellen von einer Niederlage dort kaum erholen könnten. Die USA wollen diese Kräfte eigentlich aufrüsten und trainieren, damit sie gegen den IS vorgehen.

Der Präsident des oppositionellen Regionalrates von Aleppo, Abdul-Rahman Dadam, warf der internationalen Gemeinschaft vor, die Rebellen im Stich zu lassen. Mit Luftangriffen versuchten die USA und ihre Alliierten, die nordsyrische Stadt Kobane zu retten, sagte er und fragte: "Warum eilen sie nicht nach Aleppo und retten die Stadt davor, in die Hände des Regimes zu fallen?" Mit ihrem Schweigen erlaube die internationale Gemeinschaft Assad, das Töten fortzusetzen, sagte Dadam weiter.

Die US-Luftwaffe und ihre Verbündeten bombardieren seit mehreren Wochen IS-Stellungen in Syrien und im benachbarten Irak. Gegen die Truppen des syrischen Regimes gehen sie jedoch nicht vor, was unter den Rebellen auf scharfe Kritik stößt. Sie sehen in dem Assad-Regime ihren Hauptgegner.

Finden die USA und der Iran zu einer Allianz?

Obama signalisierte laut dem "Wall Street Journal" gegenüber dem Iran Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit im Kampf gegen die IS-Extremisten. Er habe bereits Mitte Oktober einen geheimen Brief an den obersten Führer in Teheran, Ajatollah Ali Chamenei, geschrieben, berichtet die Zeitung.

Voraussetzung einer Zusammenarbeit sei allerdings eine Einigung bei den gegenwärtigen Verhandlungen im Atomstreit mit Teheran, die bis Ende November abgeschlossen sein sollen. In Washington gibt es seit längerem Spekulationen, dass Iran und die USA ihre Kräfte im Kampf gegen den IS bündeln könnten. Wie Washington bekämpft auch der schiitische Iran die sunnitische Terrormiliz, aber Teheran gehört auch zu den Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.

haz/ab (rtr, dpa, afp)