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Trauer um Total-Chef De Margerie

21. Oktober 2014

Tragischer Tod des französischen Konzernchefs De Margerie: Sein Privatjet wurde beim Start in Moskau von einem Schneepflug gerammt. Dessen Fahrer soll betrunken gewesen sein.

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Total-Chef Christophe de Margerie (foto: reuters)
Bild: Reuters/Gonzalo Fuentes

Ein "tragischer Unfall", verursacht durch "unglaubliche Schlamperei": so die Kommentare aus russischen Behörden nach dem Tod des prominenten französischen Konzernchefs Christophe de Margerie auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo. Der Privatjet des Vorsitzenden und CEO des Ölgiganten Total SA war beim Start bei dichtem Nebel von einem Schneepflug gerammt worden, dessen Fahrer nach ersten Angaben russischen Ermittler offensichtlich betrunken war. Mit dem 63-jährigen Unternehmer kamen seine drei Besatzungsmitglieder ums Leben.

Der Anwalt des Schneepflugfahrers sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sein Mandant stehe unter Schock. "Er hält sich selbst für unschuldig, da er den Anweisungen der Fahrdienstleitung gefolgt ist", sagte Anwalt Alexander Karabanov.

In Frankreich reagierten Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft mit Bestürzung und Trauer auf die Todesmeldung. Der Spitzenmanager, wegen seines großen Schnauzbarts auch "Big Moustache" genannt, gehörte zu den Nachkommen der mit Champagner und Luxushotels groß gewordenen Taittinger-Dynastie. Präsident Francois Hollande würdigte De Margerie als erfolgreichen Industriellen, als "unabhängigen Charakter mit origineller Persönlichkeit und Hingabe für sein Land".

Der Mann am Steuer des Schneepflugs habe sich "laut Ärzten im Alkoholrausch befunden", sagte Wladimir Markin von der Moskauer Ermittlungsbehörde der Agentur Interfax. Als wahrscheinlichste Ursache gelte also menschliches Versagen, sagte Markin. "Warum sich der Fahrer des Schneeräumfahrzeugs entschieden hat, die Start- und Landebahn vor dem startenden Flugzeug zu überqueren, muss eine Untersuchungskommission klären", erklärte ein anderer Ermittler. Der unverletzte Fahrer wurde am Dienstag festgenommen. Fluglotsen sollen als Zeugen vernommen werden.

Kremlchef Wladimir Putin äußerte sein Beileid. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, De Margerie habe sich stets leidenschaftlich für den Ausbau der bilateralen Beziehungen eingesetzt. Laut Moskauer Medien hatte sich der Total-Chef am Montag nahe der Hauptstadt mit Regierungschef Dmitri Medwedew getroffen, um über Investitionen zu sprechen.

De Margerie hatte den Mineralölkonzern zuletzt stärker ins Geschäft in Russland gebracht, unter anderem durch ein gemeinsames Projekt in Sibirien mit dem russischen Konzern Lukoil. Außerdem ist Total bei der Gasförderung auf der russischen Jamal-Halbinsel mit dabei. Ziel war, mehr von den großen russischen Naturreserven zu profitieren.

SC/pg (APE, dpa, afp)