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Baschir soll es richten

6. Januar 2014

Sudans Präsident al-Baschir schaltet sich in die Südsudan-Krise ein. Er traf in Juba ein, wo er mit seinem Amtskollegen Kiir über die seit Mitte Dezember andauernden Kämpfe gegen Rebellen sprechen will.

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Sudans Präsident Omar al-Baschir (links) beim südsudanesischen Kollegen Salva Kiir in Juba (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach tagelangen Verzögerungen haben in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba die direkten Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien des Südsudans begonnen. Das bestätigten ein Sprecher der Rebellendelegation und ein Sprecher der äthiopischen Regierung, die in dem Konflikt vermittelt. Bei den Gesprächen soll unter anderem ein Waffenstillstand ausgehandelt werden. Derweil ist der Präsident des nördlichen Nachbarlandes Sudan, Omar al Baschir (im Artikelfoto links), in die südsudanesische Hauptstadt Juba gereist, um mit Präsident Salva Kiir die Lage zu besprechen.

Schwelender Machtkampf

Die Verhandlungen sollen helfen, den Konflikt zwischen Kiir und seinem langjährigen Rivalen und früheren Stellvertreter Riek Machar beizulegen, der seit dem 15. Dezember zu heftigen Kämpfen mit tausenden Toten geführt hat. Kiir hatte Machar im Juli als Vize-Präsident entlassen. Im Dezember warf er ihm dann vor, einen Putsch geplant zu haben. Zu der politischen Rivalität zwischen kommt hinzu, dass die beiden Männer unterschiedlichen Ethnien angehören: Während Kiir der Volksgruppe der Dinka entstammt, gehört Machar zur Volksgruppe der Nuer. Seit der Eskalation der Gewalt eroberten die Anhänger von Machar mehrere Städte, nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden rund 200.000 Menschen in die Flucht getrieben.

Flüchtlinge in Bor (Foto: rtr)
Die Kämpfe um Bor treibt tausende Menschen in die FluchtBild: Reuters

Schwere Kämpfe um Bor

Derweil reißen Berichte über neue schwere Kämpfe rund um die Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei, Bor, nicht ab. Dabei soll in den vergangenen Tagen auch ein ranghoher Militärführer, der Präsident Kiir nahe steht, ums Leben gekommen sein. Berichte, nach denen es sich um den stellvertretenden Staatschef Malual Ayom handeln soll, wurden aber dementiert. Der Online-Dienst "New Sudan Vision" berichtete, Malual habe telefonisch erklärt, er sei unverletzt und befinde sich nahe der Stadt Bor. Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht. Auf Fernsehbildern waren Hunderte Soldaten der Regierungsarmee zu sehen, die auf die von Rebellen gehaltene Stadt zumarschierten. Bor liegt knapp 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Juba und gilt als strategisch bedeutsam.

Friedensgespräche verschoben

Vermittler des ostafrikanischen Staatenblocks IGAD versuchen seit Tagen vergeblich, Vertreter von Südsudans Regierung und Rebellen an einen Tisch zu bekommen. Zwar trafen sich die Unterhändler beider Seiten am Samstag- sowie am Sonntagabend in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, die Aufnahme von direkten Friedensgesprächen ließ aber weiter auf sich warten. Nach Angaben von Diplomaten sollten sie dann eigentlich an diesem Montag beginnen.

Der stark unterentwickelte Südsudan mit rund zehn Millionen Einwohnern ist der jüngste Staat der Welt. Das Land hatte sich nach jahrzehntelangem Krieg vom islamisch-arabisch dominierten Sudan im Juli 2011 gelöst.

as/wl/kle (dpa, afpe, rtre, epd)