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Rasmussen: Ich habe zwölf Jahre lang gedopt

Stefan Nestler31. Januar 2013

Auch Radprofi Michael Rasmussen, Beinahe-Sieger der Tour de France 2007, hat nun gestanden, jahrelang zu verbotenen Mitteln gegriffen zu haben. Im Gegensatz zu Lance Armstrong nannte er auch Hintermänner.

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Ex-Radprofi Michael Rasmussen bei der Pressekonferenz, in der er Doping gestand. Foto: AP/dapd
Bild: dapd

Die Welle der Dopinggeständnisse im Profiradsport rollt weiter. Jetzt offenbarte sich auch der Däne Michael Rasmussen als langjähriger Dopingsünder. Von 1998 bis 2010 habe er "so gut wie ohne Unterbrechung" verbotene Substanzen konsumiert, sagte Rasmussen bei einer Pressekonferenz in Herning in Dänemark und zählte auf: EPO, Wachstumshormone, Testosteron, Insulin, Kortison und Bluttransfusionen. Rasmussen entschuldigte sich bei den Menschen, die er über Jahre hinweg belogen habe. Er wolle "mithelfen, damit im Radsport aufgeräumt wird".

"Bahnbrechende Aussage"

Nach Angaben der dänischen Anti-Doping-Agentur ADD hatte der 38-Jährige zuvor auch vor internationalen Behörden ausgesagt und dabei Details und Hintermänner genannt. Deshalb wurde die Sperre von acht Jahren, die Rasmussen als Doping-Wiederholungstäter gedroht hätte, auf zwei Jahre reduziert. ADD-Chefin Lone Hansen bezeichnete seine Aussagen als bahnbrechend. "Wir sind froh, dass Rasmussen nicht dem Beispiel von Lance Armstrong gefolgt ist", sagte Hansen. Der siebenmalige Tour-de-France-Sieger aus den USA hatte Doping eingeräumt, zu Strukturen und Mittätern schwieg er jedoch bislang.

Michael Rasmussen auf dem Rad bei einer Bergetappe der Tour de France. Foto: AP/dapd)
Das Team Rabobank nahm Rasmussen bei der Tour de France 2007 aus dem RennenBild: dapd

Karriere beendet

Rasmussen wird nicht mehr aufs Rad steigen. Bei der Pressekonferenz in Herning erklärte er seine Karriere für beendet. Der Bergspezialist, der wegen seiner schmächtigen Statur in seiner Heimat den Spitznamen "kylling" (Hühnchen) trug, hatte bei der Tour de France 2007 für Furore gesorgt. Rasmussen stand kurz vor dem Gesamtsieg, als sein Team Rabobank ihn vier Etappen vor dem Ziel in Paris aus dem Rennen nahm. Zuvor war bekannt geworden, dass er sich Dopingkontrollen entzogen hatte. Der Radsport-Weltverband UCI sperrte Rasmussen für zwei Jahre.

Schadenersatzklage gegen Rabobank

Die Schadenersatzklage des Dänen gegen seinen Ex-Rennstall Rabobank läuft noch. Rasmussen fordert mehr als fünf Millionen Euro. Vor ihm hatten bereits die niederländischen Rabobank-Fahrer Danny Nelissen und Thomas Dekker sowie das frühere deutsche Teammitglied Grischa Niermann gestanden, gedopt zu haben. Rabobank hatte sich Ende 2012 nach 17 Jahren als Sponsor aus dem Radsport zurückgezogen.