Neuer deutscher Kardinal

Es ist das höchste Amt, das die katholische Kirche verleiht - über einem Kardinal steht nur noch der Papst. Dementsprechend feierlich wurde die Messe zelebriert, bei der Papst Franziskus den 19 neuen Würdenträgern ihre Ernennungsurkunden überreichte. Dieses sogenannte Konsistorium ist für Franziskus eine Premiere, bislang hat der neue Papst noch keinen Kardinal berufen.

Mit der Ernennung von Gerhard Ludwig Müller stammen insgesamt zehn Kardinäle aus Deutschland. Müller gilt als enger Vertrauter des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Der 66-jährige Müller ist seit dem Jahr 2012 Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan und war zuvor Erzbischof von Regensburg.

Bei der Zeremonie im Petersdom war auch der vor einem Jahr zurückgetretene Papst Benedikt dabei. Papst Franziskus ging vor der Eröffnung des Konsistoriums auf seinen Vorgänger zu und umarmte ihn. Erstmals waren bei einer öffentliche Zeremonie im Petersdom sowohl der neue wie der ausgeschiedene Papst anwesend. Für Benedikt war es der erste Auftritt seit seinem Rückzug vom Amt.

Für die neuen Kardinäle steht ihre erste Messe in den neuen Ämtern bereits am Sonntag an, erneut im Petersdom, gemeinsam mit Papst Franziskus.

Anteil der Europäer sinkt

16 der jetzt ernannten Kardinäle sind unter 80 Jahre alt und damit berechtigt an einem Konklave zur Papstwahl teilzunehmen. Damit wächst die Zahl der Wahlberechtigten kurzfristig auf 122. Insgesamt neun der neuen Wahlmänner stammen aus Lateinamerika, Afrika und Asien. Damit sinkt der Anteil der Europäer im höchsten Gremium der katholischen Kirche.

Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei. Üblicherweise werden zu Kardinälen die Leiter aller römischen Kongregationen wie auch die Chefs anderer wichtiger Kurienbehörden ernannt. Außerdem ist die Würde traditionell an große und wichtige Diözesen gebunden. In Deutschland gelten Köln, München und Berlin als Kardinalssitze.

cw/ml (epd, kna, dpa, afp)