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Wieder Flüchtlingsdrama in Melilla

24. Februar 2014

Europa bleibt ein Ziel für afrikanische Flüchtlinge, ob über das Meer oder die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla. Die Attacken auf die Grenzzäune mehren sich.

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Flüchtlinge in Melilla 24.02.2014 (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei einem neuen Ansturm auf die spanische Exklave Melilla sind am Montag etwa hundert afrikanische Flüchtlinge von Marokko aus auf das Gebiet der Europäischen Union gelangt (Artikelbild). Insgesamt hätten etwa 500 Menschen gemeinsam versucht, die Absperrungen entlang der Grenze zu überwinden, teilte die Verwaltung der Küstenstadt mit. Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden dabei mindestens 27 Menschen verletzt.

Die Afrikaner seien ungewöhnlich gewaltsam vorgegangen. Die Angreifer hätten marokkanische und spanische Grenzschützer mit Schlagstöcken und Steinen angegriffen, sagte eine Sprecherin der spanischen Verwaltung in Melilla. Unter den Verletzten waren 13 marokkanische Sicherheitskräfte, die von Steinen getroffen wurden, wie das Innenministerium in Rabat mitteilte.

Der Stacheldraht schreckt nicht ab

Die marokkanische Polizei nahm nach eigenen Angaben rund hundert Migranten fest. 14 von ihnen hätten sich am Grenzzaun verletzt. Sie würden in einem Krankenhaus in der Stadt Nador behandelt.

Melilla und Ceuta sind spanische Exklaven an der marokkanischen Mittelmeerküste. Die beiden Gebiete haben die einzigen Landgrenzen zwischen der EU und Afrika. Sie sind daher ein begehrtes Ziel afrikanischer Migranten. Während sie in Melilla versuchen, über den sieben Meter hohen und mit Stacheldraht versehenen Zaun zu gelangen, richten sich in Ceuta die Versuche vor allem auf den Grenzübergang und den Strand.

Die meisten erreichen Europa nicht

Bei einer dieser Aktionen waren am 6. Februar mindestens 14 Flüchtlinge bei Ceuta im Meer ertrunken. Dies hatte in Spanien zu heftigen Diskussionen über das Verhalten der spanischen Grenzschützer geführt, die zusammen mit ihren marokkanischen Kollegen die Flüchtlinge zurückgedrängt hatten. Die Regierung in Madrid gab inzwischen zu, dass Gummigeschosse eingesetzt wurden, um die Flüchtlinge abzuwehren.

Spanien Ansturm auf Grenze von spanischer Exklave Melilla (Foto: AP)
Fast unüberwindbar: die Grenzzäune von MelillaBild: picture-alliance/AP

Erst am 17. Februar gelang es rund 150 afrikanischen Migranten, unter Einsatz von Schlagstöcken und Steinen die Grenze nach Melilla zu überqueren. Das dortige Aufnahmezentrum ist längst überfüllt. Auf die 480 Plätze kommen derzeit mehr als tausend Bewohner. Um zusätzliche Schlafplätze zu schaffen, wurden behelfsweise Militärzelte aufgebaut. Wer von den Exklaven nach Spanien weiterreisen darf, hängt von den Verträgen des jeweiligen Heimatlandes der Migranten mit der Regierung in Madrid ab. Die anderen werden abgeschoben.

gmf/pg (afp, ap, dpa)