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Über den Stacheldraht nach Europa

17. Februar 2014

Über die spanischen Nordafrika-Exklaven versuchen immer wieder afrikanische Flüchtlinge, die EU zu erreichen. Rund 150 schafften es diesmal nach Melilla. 30.000 weitere warten offenbar in Marokko auf ihre Chance.

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Ansturm auf Grenze von spanischer Exklave Melilla (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture-alliance/AP

Insgesamt warten nach Informationen der spanischen Zeitung "El País" etwa 30.000 Afrikaner in Marokko auf eine Gelegenheit, in die Europäische Union zu gelangen. Die meisten von ihnen wollten über Ceuta und Melilla das Territorium der EU erreichen, berichtete das Blatt unter Berufung auf spanische Polizei- und Geheimdienstkreise. Die beiden spanischen Exklaven an der marokkanischen Küste haben die einzige Landgrenze zwischen der EU und Afrika.

Die Grenzbeamten seien völlig überfordert, betonte die Polizeigewerkschaft UFP. "Wir sind nicht darauf vorbereitet, dem Druck von 30.000 Menschen standzuhalten", sagte ein UFP-Sprecher Er forderte ein stärkeres Engagement der EU-Grenzschutzagentur Frontex. "Die Lage ist hoffnungslos, aber Europa verschließt die Augen."

Erneuter Ansturm auf Melilla

In Marokko bringen nach Informationen der Zeitung gut organisierte Schieberbanden die Afrikaner aus Staaten südlich der Sahara bis in die Nähe der spanischen Exklaven. In Polizeiberichten ist demnach von einem "enormen Migrationsdruck" auf die beiden Städte die Rede. Flüchtlinge mit genügend Geld gelangten mit Hilfe der Schieber in präparierten Fahrzeugen oder Booten auf spanisches Gebiet.

Mittellose Afrikaner versuchten dagegen, an diesem Montag in einem Massenansturm von marokkanischem Gebiet aus die Grenzbefestigungen bei Melilla zu durchbrechen. Etwa 150 gelangten auf diese Weise nach Melilla. Rund 250 größtenteils aus Kamerun stammende Flüchtlinge hätten versucht, den Grenzzaun zu stürmen, teilte die Verwaltung der Stadt mit.

Dies war nach Angaben der Behörden einer der größten Anstürme auf die beiden spanischen Küstenstädte auf dem afrikanischen Kontinent seit Monaten. Bei Ceuta waren am 6. Februar mindestens 15 Afrikaner bei dem Versuch, die spanische Exklave schwimmend zu erreichen, im Meer ertrunken.

Nach einem Massenansturm auf die Exklaven im Jahr 2005 hat Spanien die Kontrollen drastisch verschärft. Im vergangenen Jahr hatten die spanischen Behörden zur Abschreckung der Flüchtlinge die Grenzanlagen teilweise zusätzlich mit einem messerscharfen Stacheldraht gesichert.

qu/SC (rtr, afp, ape)