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USA wollen im Südsudan vermitteln

21. Dezember 2013

Der Südsudan droht in einen Bürgerkrieg zu schlittern. Nun entsendet die US-Regierung einen Sondergesandten nach Juba. Deutschland und andere Staaten fliegen weiter ihre Bürger aus dem Unruhegebiet - unter Gefahren.

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Der US-Sondergesandte Donald Booth im September 2013
Bild: Ashraf Shazly/AFP/Getty Images

Im ölreichen Südsudan, einem noch jungen Staat, geht der Machtkampf zwischen dem Präsidenten und seinem aus dem Amt gejagten Stellvertreter weiter. Die Armee ist gespalten, rivalisierende Volksgruppen gehen aufeinander los. Die Weltgemeinschaft sucht nach einer raschen diplomatischen Lösung: Nach der Afrikanischen Union (AU) schalten sich nun auch die USA ein. Washington kündigte an, Botschafter Donald Booth (Foto) werde nach Juba reisen um zu vermitteln und die Bemühungen um eine Aussöhnung zu unterstützen.

Booth ist der für den Sudan und Südsudan zuständige Sonderbotschafter. "Es ist Zeit, dass die Führer im Südsudan die bewaffneten Gruppen unter ihrer Kontrolle bändigen, die Angriffe auf Zivilisten stoppen und der Eskalation der Gewalt zwischen ethnischen und politischen Gruppen ein Ende setzen", forderte US-Außenminister John Kerry in Washington.

Machar: Es geht um einen Machtwechsel

Laut UN-Diplomaten erklärte sich Präsident Salva Kiir zu einem Dialog mit seinem Konkurrenten Riek Machar bereit. Der französische UN-Botschafter Gérard Araud berichtete nach einer Krisensitzung des UN-Sicherheitsrats, Kiir habe dies einer Delegation von AU-Außenministern zugesichert. Der im Juli entlassene Vizepräsident Machar sagte hingegen, es könne bei den Gesprächen nur um die Vorbereitung einer Machtübergabe gehen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Tausende Zivilisten sind vor der Gewalt unter anderem gegen UN-Stützpunkte in Juba und anderen Städten geflohen. Am Donnerstag waren in Akobo zwei indische Blauhelmsoldaten und etwa 20 Zivilisten getötet worden, als hunderte bewaffnete Männer eines der Lager überfielen.

Die katholische Kathedrale in der südsudanesischen Hauptstadt Juba (Foto: Trevor Snapp/AFP/Getty Images)
Die katholische Kathedrale in der südsudanesischen Hauptstadt Juba - hier ein Archivbild - ist zum Zufluchtsort tausender Flüchtlinge gewordenBild: Trevor Snapp/AFP/Getty Images

Rund 5.000 Flüchtlinge sind inzwischen auf das Gelände der katholischen Kathedrale in der Hauptstadt Juba gflüchtet. Die meisten schliefen unter freiem Himmel und vor allem viele Kinder seien bereits erkrankt, sagte der Weihbischof von Juba, Santo Loku Pio Doggale, dem vatikanischen Missionspressedienst Fides. Die Anwesenheit so vieler Menschen stelle mangels einer geeigneten Infrastruktur ein großes Problem dar, es drohe der Ausbruch von Cholera, so der Bischof.

Drei US-Hubschrauber beschossen

Nach Auskunft des US-Militärs wurden am Samstag drei amerikanische Hubschrauber beim Anflug auf die Stadt Bor beschossen. Dabei seien vier Soldaten verletzt worden. Die Maschinen kehrten nach dem Beschuss sicher nach Entebbe in Uganda zurück. Die Helikopter sollten in dem von Rebellen eroberten Bor im östlichen Staat Jonglei landen, um US-Bürger zu evakuieren. Ein Sprecher der südsudanesischen Streitkräfte machte die Rebellen um Machar für den Angriff verantwortlich.

Neben den USA haben auch andere Staaten ihre Bürger wegen der anhaltenden Kämpfe in Sicherheit gebracht. Die Bundeswehr flog bislang 98 Personen aus dem Südsudan aus. In zwei Transall-Flügen seien Bundesbürger, aber auch Bürger anderer Staaten mitgenommen worden, teilte die Bundeswehr mit. Auch der deutsche Botschafter verließ auf diesem Weg den Südsudan Richtung Uganda. Mit einem weiteren Flugzeug kehrten der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, sowie weitere Deutsche nach Berlin zurück. 16 im Rahmen des UN-Einsatzes UNMISS stationierte Bundeswehrsoldaten befinden sich noch in dem Unruheland.

sti/SC/pg (afp, rtr, dpa)