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Scharon zeigt Hirnaktivität im Koma

28. Januar 2013

Beim früheren israelischen Premierminister Ariel Scharon, der seit sieben Jahren im Koma liegt, konnten Ärzte Hirnaktivitäten feststellen. Die neue Methode eines Neurochirurgen macht es möglich.

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Ariel Scharon 2001 (Foto: picture alliance, dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Überraschend konnten Ärzte bei Sharon eine "bedeutende Hirnaktivität" messen. Sharon habe bei Tests auf äußere Reize reagiert, teilte die Ben-Gurion-Universität in Beerscheva mit. Der Neurochirurg Martin Monti hätte gemeinsam mit Spezialisten im Krankenhaus in Beerscheva das Gehirn des 84-Jährigen untersucht und in bestimmten Gehirnzonen Aktivität feststellen können.

Die Wissenschaftler hätten Sharon Bilder seiner Familie gezeigt und Aufnahmen von der Stimme seines Sohnes vorgespielt. Die Forscher hätten dabei eine neuentwickelte Methode Montis verwendet. Gleichzeitig sei eine Magnetresonanztomographie durchgeführt worden, bei der die Hirnaktivitäten gemessen werden konnten. Es sei jedoch unklar, ob Sharon die Informationen bewusst wahrgenommen habe.

Sharon prägend im israelisch-palästinensichen Konflikt

Der frühere General und Politiker hatte über viele Jahre die israelische Politik geprägt. Seit seinem Schlaganfall im Januar 2006 liegt er jedoch im Koma.

Sharon war von 2001 bis zu seiner Erkrankung israelischer Ministerpräsident. Seine jahrelange kompromisslose Haltung im israelisch-palästinensischen Konflikt polarisierte. Von der politischen Rechten und vielen Siedlern als Kriegsheld verehrt, galt er für die Linke und die arabische Seite als Extremist. Menschenrechtler werfen ihm vor, er sei ein Kriegsverbrecher. Nach 2003 vollzog er einen Wandel in der Siedlungspolitik, erkannte das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat an und begann den Rückzug aus dem Gazastreifen. Kritische Stimmen sahen darin jedoch keine politische Veränderung, sondern pragmatisches Konfliktmanagement als Reaktion auf eine kriegsmüde Bevölkerung.

il/sti (dapd, afp)