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Mittelstand blickt skeptischer in die Zukunft

7. Juli 2014

Kleine und mittlere Firmen in Deutschland spüren die Verschnaufpause der Konjunktur und blicken mit etwas mehr Skepsis auf ihre künftigen Geschäfte. Die Großunternehmen hingegen sind bester Laune.

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Ein Mitarbeiter stellt in Ditzingen (Baden-Württemberg) beim Maschinenbauer Trumpf eine Roboterzelle ein. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das KfW-Mittelstandsbarometer sank im Juni zum zweiten Mal in Folge und fiel um 1,8 Zähler auf 17,7 Punkte, wie die staatliche Bankengruppe am Montag mitteilte. Die Stimmung unter den Mittelständlern sei allerdings noch immer überdurchschnittlich gut, betonte die staatliche Förderbank KfW. "Wir erleben eine Normalisierung der Drehzahl, aber kein Abwürgen des Konjunkturmotors", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Nach dem starken Wachstum von 0,8 Prozent zu Jahresbeginn seien im weiteren Verlauf Quartalsraten von nur noch 0,3 bis 0,5 Prozent zu erwarten. "Dank des Katapultstarts in das Jahr reicht das noch für ein Wachstum von 2,0 Prozent im Gesamtjahr 2014."

Im Gegensatz zum Mittelstand zeigt sich bei den Großunternehmen im Juni ein differenziertes Klimabild: Sie bewerten ihre aktuellen Geschäfte spürbar besser als im Mai, ihre Erwartungen verschlechterten sich aber auf ein Zehnmonatstief. "Offenbar befürchten die exportstarken Großunternehmen, dass die gerade begonnene zaghafte Erholung der Weltwirtschaft von den geopolitischen Spannungen in der Ukraine und nun verstärkt auch im Irak schon wieder ernsthaft beschädigt werden könnte", ergänzte Zeuner. Zudem stehe die Stabilisierung der Wirtschaft in Europa noch auf sehr wackeligen Füßen.

Konjunktur kühlt sich ab

Die Sorge um die offene außenwirtschaftliche Flanke zeigt sich auch beim Blick auf die Branchenindikatoren, besonders akzentuiert im Dreimonatstrend: Die Stimmung in der global agierenden Industrie kühlt sich in beiden Unternehmensgrößenklassen spürbar ab, das Klima im Großhandel als Mittler zwischen Außen- und Binnenwirtschaft bleibt zumindest bei den großen Firmen der Branche knapp stabil. Einzig das Einzelhandelsklima ist in beiden Größensegmenten gegenüber dem ersten Quartal konsistent im Plus. Das passt zum Revival des privaten Konsums als neue Wachstumsstütze, beflügelt durch Beschäftigungsaufbau und deutlich mehr Reallohn. Eine Ausnahme in der Binnenwirtschaft ist der Bau, der im Quartalsvergleich deutlich nachgibt. Hier dürfte jedoch nur ein witterungsbedingter Sondereffekt aufgrund des sehr milden Winters den soliden Trend überdecken.

rbr/se (rtr/dpa)