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Politik

Mindestens zehn Tote bei Anschlag in Kabul

5. September 2019

Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter den Toten sind auch zwei NATO-Soldaten. Angesichts der andauernden Gewalt wachsen die Zweifel am geplanten Friedensabkommen.

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Der Ort des Anschlags in Kabuls zentralem Stadtbezirk Schasch Darak (Foto: Reuters/O. Sobhani)
Der Ort des Anschlags in Kabuls zentralem Stadtbezirk Schasch Darak Bild: Reuters/O. Sobhani

Bei einem Anschlag auf einen Kontrollposten im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Zudem habe es mindestens 42 Verletzte gegeben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Unter den Toten sind auch zwei Soldaten der NATO-Mission "Resolute Support". Ein Soldat sei rumänischer Staatsbürger und einer US-Amerikaner, teilte die Mission mit. Genauere Angaben zu den Umständen der Todesfälle gab die NATO zunächst nicht bekannt.

Schon fast 1300 Anschlagsopfer in Kabul

Afghanischen Behördenangaben zufolge detonierte ein mit Sprengstoff beladener Minibus nahe dem Kontrollposten, der mit Kräften des afghanischen Geheimdienstes NDS, der Polizei und Armee besetzt war. In unmittelbarer Nähe des Postens befinden sich Einrichtungen des Geheimdienstes sowie das Hauptquartier der NATO-Mission "Resolute Support". Zahlreiche Autos wurden zerstört. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ein Sprecher teilte mit, die Autobombe sei detoniert, als ein Konvoi mit Ausländern die Stelle passiert habe. Aus dem rumänischen Verteidigungsministerium hieß es, der rumänische Soldat sei ums Leben gekommen, als er in der Nähe eines Taliban-Anschlages in Kabul mit einer Patrouille unterwegs war.

Der Anschlag im Bezirk Schasch Darak war die 19. größere Attacke in Kabul in diesem Jahr. Bei den bisherigen 18 sind offiziellen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden. Erst am Montag starben mindestens 16 Menschen bei einem Anschlag auf ein Wohngebiet im Osten der afghanischen Hauptstadt. Zu der Gewalttat bekannten sich ebenfalls die Taliban.

Unmut über Friedensverhandlungen

Diese verhandeln derzeit mit den USA über ein Friedensabkommen. Die USA hatten am Montag den Abzug ihrer Soldaten von fünf afghanischen Militärstützpunkten im Zuge eines möglichen Abkommens mit den Taliban in Aussicht gestellt. Doch es gibt zunehmend Unmut über die Friedensverhandlungen: Viele Afghanen fürchten eine Rückkehr der Taliban an die Macht, und auch aus den USA kommen vermehrt Stimmen des Zweifels. Erst am Mittwoch gab die afghanische Regierung bekannt, sie brauche mehr Informationen über das mögliche Abkommen sowie dessen Risiken.

sti/rb (afp, ap, dpa, rtr)