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Konsumieren statt Sparen

25. Juni 2014

Die Senkung des Leitzinses auf ein neues Rekordtief lässt das Konsumklima steigen. Die Verbraucher kaufen wieder mehr, die Sparneigung stürzt ab - doch Risiken bleiben.

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Passanten mit einkaufstüten (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Barometer für das Konsumklima im Juli stieg auf 8,9 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit Dezember 2006, wie die Nürnberger GfK-Marktforscher mitteilten. Die Deutschen wollen wegen der jüngsten EZB-Beschlüsse ihr Geld eher ausgeben statt es zu Mini-Zinsen auf die hohe Kante zu legen. "Dieses Zinssignal hat die Sparneigung regelrecht abstürzen lassen", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Zudem bewerten die Konsumenten die Aussichten für die Konjunktur so gut wie seit drei Jahren nicht mehr und beurteilen die eigenen künftigen Finanzen weiter sehr gut.

Zuvor hatte die Konsumstimmung etwa wegen der Ukraine-Krise vier Monate weitgehend stagniert. Im Juni lag das Barometer bei 8,6 Zählern, zwischen März bis Mai jeweils bei 8,5 Punkten. Die neue Daten kommen eher überraschend, denn von Reuters befragte Ökonomen hatten nicht mit einem Anstieg gerechnet.

Lust auf große Einkäufe

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang Juni den Leitzins in der Euro-Zone auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt und den Banken erstmals einen Strafzins aufgebrummt, um die Kreditnachfrage anzukurbeln. Da die Kreditinstitute ihrerseits die Einlagenzinsen wohl rasch kappen dürften, wird Sparen für die Kunden immer unattraktiver.

Die Bereitschaft der Verbraucher, größere Einkäufe zu tätigen, legte im Juni deshalb spürbar zu. Dies führt die Gfk auch auf die gute Lage am Arbeitsmarkt und die niedrige Inflation zurück. Das Barometer für die Einkommenserwartung bleibt trotz eines leichten Rückgangs auf hohem Niveau. Zudem blicken die Verbraucher so optimistisch auf die Konjunktur wie seit Juni 2011 nicht mehr. Risikofaktoren bleiben laut GfK jedoch die Krisen in Syrien, der Ukraine und dem Irak. "Eine spürbare Eskalation in diesen Ländern dürfte sich dann auch auf die Konjunkturstimmung in Deutschland auswirken", warnte Bürkl.

ul/wen (rtr, afp, dpa)