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Höchststrafe für US-Großbank

20. Oktober 2013

Um weiterer Verfolgung durch US-Behörden zu entgehen, hat sich die Großbank JPMorgan bereit erklärt, insgesamt 13 Milliarden Dollar Strafe zu entrichten: Der höchste jemals ausgehandelte Vergleich an der Wall Street.

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Blick auf Schriftzug der JPMorgan Chase-Bank vor dem Hauptsitz in New York (foto: dpa)
jBild: picture-alliance/dpa

Mit einer Zahlung von 13 Milliarden Dollar (umgerechnet 9,5 Milliarden Euro) will die US-Großbank JPMorgan Chase einen Schlussstrich unter Ermittlungen wegen zahlreicher umstrittener Hypothekengeschäfte ziehen. Auf diese Summe habe sich das Geldinstitut mit dem Washingtoner Justizministerium unter Eric Holder "vorläufig geeinigt", berichten die "New York Times" und die Agentur Reuters unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Strafzahlungen sollten neun Milliarden Dollar umfassen, vier Milliarden Dollar würden an finanziell angeschlagene Hausbesitzer fließen.

Es wäre der höchste Vergleich, der an der Wall Street je geschlossen wurde. Da Einzelheiten noch ausverhandelt werden müssten, könnte die Abmachung jedoch auch noch scheitern, verlautete aus vertrauten Kreisen. Allein das Justizministerium führt gegen JPMorgan eine ganze Reihe von Ermittlungsverfahren - etwa wegen mangelnder Informationen an Investoren oder wegen Mitwirkung an der Manipulation des Libor-Zinssatzes.

JPMorgan musste doch tiefer in die Tasche greifen

Das "Wall Street Journal" hatte am Vortag von einer Vier-Milliarden-Dollar-Einigung mit der für Immobilienfinanzierungen zuständigen Behörde FHFA berichtet. JPMorgan hoffte demnach, diese Vereinbarung innerhalb eines Elf-Milliarden-Dollar-Pakets mit dem Justizministerium schnüren zu können - also zwei Milliarden Dollar weniger, als nun berichtet wurde. Die nun zu berappenden 13 Milliarden Dollar entsprächen knapp dem Gewinn eines halben Jahres, wären laut Experten schmerzhaft, aber durchaus verkraftbar.

Das Bankhaus soll unter anderem den Immobilienfinanzieren Fannie Mae und Freddie Mac vor der Finanzkrise minderwertige Hypothekenpapiere im Volumen von 33 Milliarden Dollar angedreht und dabei bewusst falsche Angaben über deren Qualität gemacht haben.

Amerikas größter Bank werden Gesetzesverstöße beim Verkauf von Wertpapieren und Immobilienkrediten zwischen 2005 und 2007 vorgeworfen. Nach dem Platzen der Preisblase am US-Immobilienmarkt wurden die meisten mit Hypotheken besicherten Papiere weitgehend wertlos, die Besitzer machten riesige Verluste.

SC/sti (rtr, dpa, afp)