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Wal von London wird teuer

19. September 2013

Die Finanzmarktaffäre um den "Wal von London" wird die amerikanische Bank JPMorgan Chase viel Geld kosten: Gegen die Bank wurden Strafen in von Höhe von fast einer Milliarde Dollar verhängt.

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Bürogebäude von JP Morgan Chase in Los Angeles AFP PHOTO / Robyn Beck (Photo credit should read ROBYN BECK/AFP/Getty Images)
Bild: Robyn Beck/AFP/GettyImages

Die US-Notenbank Federal Reserve teilte mit, dass die US-Bank JPMorgan Chase für ihr Londoner Spekulationsdesaster aus dem Jahr 2012 eine Strafe von 920 Millionen US-Dollar bezahlen muss. Das Bußgeld wurde nach Ermittlungen von Behörden in den USA und in Großbritannien verhängt. Der größte Teil des Strafgeldes fließt in die USA, Hauptempfänger ist die Börsenaufsichtsbehörde SEC.

JPMorgan kann damit zumindest in Teilen einen Schlussstrich unter die Affäre ziehen, die Anfang 2012 die Märkte erschüttert hatte: Damals vernichtete der Londoner Händler Bruno Iksil mit riskanten Derivate-Geschäften 6,2 Milliarden Dollar. Wegen der enormen Größe der Wetten bekam der Banker den Spitznamen "Wal von London". JPMorgan konnte die Verluste selbst auffangen und musste nicht den Staat um Hilfe bitten, steht seither aber unter besonderer Beobachtung

In New York nichts mitbekommen

Tracey McDermott von der britischen Aufsichtsbehörde FCA nannte die Fehler bei der Bank "sehr ernst". Im Laufe der Ermittlungen hätte sich herausgestellt, dass die New Yorker Zentrale von JPMorgan von den Vorgängen in London kaum etwas mitbekommen habe. Später habe die Bank nicht entschlossen genug reagiert, um die Missstände abzustellen.

Der Skandal ist noch nicht zu Ende

JPMorgan-Chef Jamie Dimon gab zu, dass seine Bank Fehler begangen habe, verwies aber darauf, diese Fehler "von Anfang an eingeräumt" zu haben. Im Laufe der Ermittlungen hatte Dimon einsehen müssen, das seine ursprüngliche Interpretation der Vorkommnisse in der Londoner Filiale, unangemessen gewesen waren. Als erste Reaktion auf Medienberichte über den Skandal, hatte er diesen noch als "Sturm im Wasserglas" verharmlost.

Mit der Strafe ist die Affäre für JPMorgan möglicherweise noch nicht ausgestanden: US-Medien berichten, dass verschiedene Staatsanwaltschaften weiterhin gegen die Bank ermittelten und dass daran auch die für den Derivatehandel zuständige Aufsichtsbehörde CFTC teilnimmt.

dk/wl (dpa(rtr)