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Chinas Rache an der "New York Times"

30. Januar 2014

China entledigt sich wieder eines kritischen Reporters. Ein "New York Times"-Korrespondent muss ausreisen. Experten sprechen von einer Vergeltungsaktion für die Enthüllungen über den Reichtum von Chinas Partei-Elite.

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New York Times Gebäude von außen (Foto: imago)
Bild: Imago/Rüdiger Wölk

Offiziell ausgewiesen wurde "New York Times"-Korrespondent Austin Ramzy nicht. Doch die chinesischen Behörden verweigerten ihm eine neue Pressekarte und ohne die wird das Visum nicht verlängert. So muss der 39-Jährige nun trotz Intervention der US-Regierung das Land verlassen.

Ramzy ist schon der zweite Journalist der "New York Times", der China verlassen muss. Bereits vor 13 Monaten hatte sein Kollege Chris Buckley unter ähnlichen Umständen ausreisen müssen, auch ihm war eine weitere Aufenthaltserlaubnis verweigert worden.

Eine Warnung an ausländische Medien

Diplomaten sehen in beiden Fällen Vergeltungsaktionen für die Enthüllungen der US-Zeitung vor allem über die Reichtümer der Familie des früheren Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Buckleys Ausreise stand in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang zu Berichten der "New York Times" über das riesige Vermögen der Verwandten des damaligen Premiers.

Wen Jiabao China Premierminister (Foto: ap)
Ihm dürften die Berichte gar nicht gefallen haben: Ex-Ministerpräsident Wen JiabaoBild: picture-alliance/AP Photo - Ausschnitt

Der Auslandskorrespondentenclub in China (FCCC) äußerte sein "tiefes Bedauern" über das Vorgehen. "Unter diesen Umständen lässt sich die Schlussfolgerung nicht vermeiden, dass die Behörden die 'New York Times' für ihre Artikel über Premier Wen Jiabao und seine Familie bestrafen wollen", hieß es in einer Erklärung. "Ein solches Verhalten ist weit von internationalen Standards entfernt."

Seit den Enthüllungen in 2012 konnten weder die US-Zeitung noch die US-Nachrichtenagentur "Bloomberg", die über das Vermögen der Familie von Staatschef Xi Jinping berichtet hatte, ihre freiwerdenden Korrespondentenposten in China besetzen. Ihre Webseiten sind in China blockiert.

cw/sc (dpa, afpe)