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Bekloppt bis unwirklich

Stefan Nestler8. Oktober 2013

Der achte Bundesliga-Spieltag hat DW-Sportreporter Stefan Nestler ins Grübeln gebracht. Einiges kann er sich erklären, das Topspiel Bayer gegen Bayern hinterlässt beim ihm aber nur ein großes Fragezeichen.

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Symbolbild Kolumne Flügelzange. DW-Grafik: Peter Steinmetz
Bild: DW

Gut, dass Länderspielpause ist! Ausreichend Zeit, den letzten Bundesliga-Spieltag richtig sacken zu lassen. Das ist nötig, denn der hatte es in sich. Wo soll ich anfangen? Vielleicht beim ersten Saisonsieg der Braunschweiger? Ich dachte schon, die Eintracht würde die Bundesliga-Negativrekorde von Tasmania Berlin unterbieten. Und dann gewinnt der Aufsteiger ausgerechnet im Nordderby in Wolfsburg. Diese Erklärung ist noch recht einfach: Die Wolfsburger fielen auf die Nase, weil sie dieselbe zu hoch trugen. Recht so!

Kloppe für Kloppos Jungs

Rätselhafter bleibt, was plötzlich in den HSV gefahren ist. 5:0 in Nürnberg! Der Dinosaurier der Liga scheint in den Jungbrunnen gefallen zu sein. Und die gute Fee heißt Bert. Der neue Trainer van Marwijk muss seine magische Hand über die Elbe gehalten haben. Anders ist der frische Nordwind kaum zu erklären, mit dem die Hamburger die Nürnberger aus der Hütte fegten, und dann gleich noch deren Trainer Michael Wiesinger hinterher. Der Arme muss sich nach der Pleite einen neuen Job suchen. Letzteres verbuche ich unter "Gesetzmäßigkeiten des Profifußballs".

Dortmunds Trainer Klopp streicht sich ratlos über den Kopf. Foto: Getty Images
Das geht doch auf keine Kopfhaut!Bild: Getty Images/AFP

Nicht ganz in diese Rubrik passt jedoch, was in Mönchengladbach passierte, und ganz und gar nicht, was anschließend in Leverkusen geschah. In Gladbach dominierte der da-noch-Tabellenführer Dortmund die „Fohlen“ nach Belieben. Doch die Partie endete nicht mit einem BVB-Sieg, sondern völlig bekloppt: Kloppos Jungs bezogen Kloppe. 0:2, weil die eine Borussia tat, was die andere vergaß, nämlich Tore zu schießen.

Wie kann das sein?

Das kommt selten vor, gelegentlich aber doch. Völliges Fußball-Neuland war für mich jedoch der Verlauf des Topspiels in Leverkusen, das nur eine Topmannschaft sah. Denn eigentlich spielte nur der FC Bayern, 75 Minuten davon nahezu perfekt. Die Münchner zerlegten die Bayer-Abwehr in ihre Bestandteile. 78 Prozent Ballbesitz, Stafetten über so viele Stationen, dass ich aufhörte zu zählen, hundertprozentige Torchancen fast im Minutentakt. Und dieses Spiel auf ein Tor ging doch tatsächlich 1:1 aus! Das war nicht nur bekloppt, sondern widersinnig, irrational, um nicht zu sagen unwirklich. Ich dachte, ich hätte im Fußball schon so ziemlich alles erlebt. Aber mit dieser Partie bin ich noch nicht fertig. Gut, dass Länderspielpause ist!

Leverkusens Torhüter Bernd Leno fängt den Ball vor Bayerns Dante. Foto: dpa-pa
Leno, immer wieder Leno!Bild: picture-alliance/dpa