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ADAC will sich runderneuern

29. Januar 2014

Manipulierte Abstimmungen, Dienstflüge mit dem Rettungshubschrauber, jetzt auch noch ein Helikopter, der einen Fußballplatz trocken föhnt: Der Ruf des Automobilklubs ist ruiniert. Reformen sollen ihn wieder herstellen.

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Deutschland ADAC Skandal Rettungshubschrauber
Bild: picture-alliance/dpa

ADAC-Präsident Peter Meyer kündigte an, der "Allgemeine Deutsche Automobilclub" wolle einen Reformprozess einleiten, der "vorbehaltlos" die Struktur und Abläufe der Organisation überprüfe. "Wir sind von den aktuellen Ereignissen tief betroffen und überzeugt, dass nur ein umfassendes Maßnahmenpaket die Glaubwürdigkeit des ADAC wieder herstellen kann".

Unabhängige externe Fachleute sollten die Neuausrichtung mitgestalten, so Meyer weiter. Zudem sollten die 19 Millionen Mitglieder des "Allgemeinen Deutschen Automobilclubs" stärker eingebunden werden.

Hauptversammlung geplant - die erste seit 66 Jahren

Und: Erstmals seit 66 Jahren soll eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden, auf der die Neuausrichtung der Vereinspolitik beschlossen wird. Einen Termin nannte Meyer nicht.

Porträt Meyer (Foto: dpa)
Tief betroffen von den Vorgängen in seinem Club: ADAC-Präsident Peter MeyerBild: picture-alliance/dpa

Bundesverbraucherminister Heiko Maas sprach von einem "notwendigen ersten Schritt" zur Rückgewinnung verlorenen Vertrauens. Verbraucher müssten sich darauf verlassen können, dass Produkttests und Umfragen nicht manipuliert würden, sagte der Minister. Standards für Tests und Umfragen sollten offengelegt werden.

Mit der Luftrettung in die Ferien

Derweil gibt es zusätzlich zum Manipulationsskandal beim Autopreis Gelber Engel weitere Details zum Fall einer ehemaligen ADAC-Führungskraft, die ihren Sohn und dessen Freund 2012 in einem Ambulanzflugzeug des Klubs nach Ägypten mitfliegen ließ. Die beiden Jugendlichen hatten vorher ihren regulären Ferienflieger verpasst. Nach Bekanntwerden des Vorfalls trennte sich der ADAC im Februar vergangenen Jahres von der Mitarbeiterin.

Fußballplatz getrocknet

Wie jetzt herauskam, wurde 2006 ein ADAC-Hubschrauber eingesetzt, um ein Zweitliga-Fußballspiel zu "retten". Vor der Partie zwischen Eintracht Braunschweig und Dynamo Dresden wurde der Helikopter dazu genutzt, den unter Wasser stehenden Stadion-Rasen in Braunschweig mit dem Wind seiner Rotorblätter trocken zu föhnen und so eine Absage des Spiels zu verhindern.

Der damalige ADAC-Vorsitzende in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Reinhard Manlik, der für die CDU im Stadtrat sitzt, hatte den Hubschrauber angefordert. Vom Innenministerium, das für die Sicherstellung der Luftrettung zuständig ist, war der Flug damals gerügt worden. Die Stadt Braunschweig bezahlte daraufhin den Einsatz. Der ADAC beteuert, der Hubschrauber wäre auch für einen etwaigen Notfall einsatzfähig gewesen.

uh/hf (dpa,afp)