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Staatsanwaltschaft prüft ADAC-Affäre

21. Januar 2014

Nach den öffentlich gewordenen Manipulationen wächst der Druck auf den ADAC. Der Automobilclub kündigte zwar eine Aufklärung der Vorgänge an. Doch die Staatsanwaltschaft hat sich inzwischen auch eingeschaltet.

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ADAC-Zentrale in München (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In der Manipulationsaffäre beim ADAC prüft die Münchner Staatsanwaltschaft einem Zeitungsbericht zufolge die Aufnahme von Ermittlungen. Es könnten Vorermittlungen oder Ermittlungen aufgenommen werden, heißt es. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I sagte der "Bild"-Zeitung, mögliche Tatbestände seien Bestechung oder Vorteilsnahme. Betrug scheide aus. Wie lange die Prüfung dauern wird, ließ die Staatsanwaltschaft offen.

Der inzwischen zurückgetretene ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte zugegeben, bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen die Teilnehmerzahlen deutlich geschönt zu haben. Dies soll nach Angaben von ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair über mehrere Jahre geschehen sein.

Ruf des ADAC schwer beschädigt

Verkehrsminister fordert Aufklärung

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte die ADAC-Führung auf, das verlorene Vertrauen von Mitgliedern und Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Der "Bild"-Zeitung sagte Dobrindt: "Es muss radikal aufgeklärt werden. Alle Vorgänge der Vergangenheit müssen offengelegt werden." Der ADAC solle sich künftig auf seine Kernkompetenz besinnen. Der ADAC müsse sich wieder mehr auf seinen ursprünglichen Auftrag konzentrieren: den Service für die Mitglieder und der Auftritt als Interessenvertretung für die deutschen Autofahrer.

ADAC-Präsident lehnt Rücktritt ab

Trotz des zunehmenden Drucks lehnt ADAC-Präsident Peter Meyer einen Rücktritt ab. Wenn der Wind von vorn komme, "muss man das auch mal aushalten können", sagte er der "Bild"-Zeitung. Er sei in dem Fall "der Garant für die Aufklärung in der Sache". Er warnte zudem vor einem "Generalverdacht" gegen den ADAC. Nach den Manipulationsvorwürfen waren auch Zweifel in anderen Bereichen des Clubs laut geworden. Meyer schloss aus, dass bei den Ergebnissen anderer Tests, beispielsweise von Autobahnraststätten oder Kindersitzen, geschummelt wurde. "Unsere Technik- und Verbraucherschutztests werden nach festgelegten, stets nachprüfbaren Kriterien durchgeführt. Teilweise sind Zertifizierungsunternehmen an diesen Tests beteiligt - insofern ist eine Manipulation dort ausgeschlossen", erklärte er.

ADAC Pannenhilfe Straßenwacht Gelbe Engel
Ein "Gelber Engel" des ADAC bei der PannenhilfeBild: picture-alliance/dpa

Auch der Leiter der Abteilung Test und Technik sagte dazu der "Westfalenpost", alle ADAC-Tests seien "sachlich nachvollziehbar, fundiert und überprüfbar". Kein Test sei manipuliert worden.

Diskussion um PKW-Maut neu entfacht

ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair hatte vor einigen Tagen die Manipulationsvorwürfe bei der Lieblingsautowahl noch als Unterstellungen zurückgewiesen. Jetzt räumte er die Fehler ein und bat die ADAC-Mitglieder um Entschuldigung. Man wolle die Reputation des Vereins wieder herstellen. Dazu gehöre auch, dass eine Studie zur PKW-Maut erneut bei einem Meinungsforschungsinstitut in Auftrag gegeben worden sei. Der ADAC lag mit der CSU-Führung im Streit, weil diese eine PKW-Maut für Ausländer einführen will. So meldete sich auch CSU-Chef Horst Seehofer zu Wort: Er sei "nicht überrascht" von dem Skandal. Indirekt warf er dem Automobilclub vor, für seine Kampagne gegen die von der CSU geforderte PKW-Maut die Zahlen manipuliert zu haben. "Wir haben immer andere Zahlen gehabt," sagte Seehofer.

Der ADAC ist mit rund 19 Millionen Mitgliedern größter Autoclub in Europa und der größte Verein in Deutschland.

as/wa (dpa, afp, rtr)