Afrika-Tag: Digitale Werkzeuge für Bürgerjournalisten | Start | DW | 13.05.2015
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Afrika-Tag: Digitale Werkzeuge für Bürgerjournalisten

Die DW Akademie Digital präsentierte beim Afrika-Tag im BMZ neue Software-Lösungen für besseren Bürgerjournalismus. Zudem wurde die Online-Plattform "Media Freedom Navigator" vorgestellt.

Holger Hank vom Team Digital der DW Akdemie (rechts) mit Gästen am Stand im BMZ

Holger Hank, Leiter Digital und Wissensmanagement der DW Akademie (rechts), und H. E. Kulati Wangia, Landwirtschaftsbeauftragter der Regionalregierung von Bungoma (Mitte)

Es braucht nicht viel, um die Welt der Medienfreiheit im Blick zu behalten. Holger Hank, Leiter Digital und Wissensmanagement, trat am Montag (11. Mai 2015) im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin den Beweis an. Am Rande des Afrika-Tags im BMZ mit dem Schwerpunkt "Bridging the Digital Divide" stellte er Besuchern den neu entwickelten "Media Freedom Navigator" vor. Die Online-Plattform erlaubt es, aktuelle Informationen zu verschiedenen Rankings zur Medienfreiheit miteinander zu vergleichen. Ein neues Angebot, das auf viel Interesse stieß. Auch bei H. E. Kulati Wangia, Landwirtschaftsbeauftragter der kenianischen Regionalregierung von Bungoma. "Mich würde interessieren, wie Kenia im Vergleich mit unseren Nachbarländern dasteht?", fragte Wangia. Nur wenige Mausklicks später konnte er zusammen mit Holger Hank sehen, wie Freedom House, Reporter ohne Grenzen, der Human Development Index und weitere Organisationen die Lage in Kenias Nachbarschaft einschätzen. Ein bisschen erleichtert, aber auch mit einem leichten Grinsen, hielt der kenianische Regionalpolitiker fest: "International schneiden wir bei der Medienfreiheit ja nicht gerade gut ab. Aber im Vergleich zu unserem Nachbarn Uganda, wie wir hier im Navigator sehen können, da hält Kenia wirklich gut mit."

Neue Technologien, nachhaltige Entwicklung

Eine Szene wie geschaffen für den Afrika-Tag im BMZ. Über 150 internationale Entwicklungsexperten trafen hier auf Vertreter der Netzgemeinde aus Europa und Afrika. Das gemeinsame Ziel: Gemeinsam wollen die beiden Kontinente an innovativen Lösungen arbeiten, um die "digitale Kluft" zwischen Menschen mit und ohne Internetzugang zu überwinden. Mit seiner "Strategischen Partnerschaft Digitales Afrika" plant das BMZ, deutsche und europäische IKT-Unternehmen noch stärker mit afrikanischen Partnern zu verzahnen. "Neue Technologien und Digitalisierung sind ein wichtiger Faktor, wenn es um nachhaltige Entwicklung geht und darum, die Lebensbedingungen der Menschen ganz konkret zu verbessern", sagte der deutsche Staatssekretär Friedrich Kitschelt zum Auftakt.

Afrika wird seinen digitalen Aufbruch selbst in die Hand nehmen. Hier: Afrikanischer Blogger bei der republica-Konferenz in Berlin

Afrikanische Blogger nehmen digitalen Aufbruch in die Hand


Zwei weitere Angebote, wie eine solche Verzahnung zwischen Europa und Afrika im Idealfall aussehen kann, konnten Holger Hank und Natascha Schwanke den Besuchern präsentieren. Software-Lösungen 'Made in Afrika': "Zwei Start-up-Firmen in Uganda haben Software programmiert, mit der wir es zum Beispiel Community Radiostationen einfacher machen wollen, mit den Leuten in Kontakt zu treten", sagt Hank, Leiter Digital und Wissensmanagement. Mittels einer App für Android-Smartphones können Nutzer so künftig direkt und bequem Informationen an Lokalsender weitergeben. Das könne Sendern helfen, mitzukriegen, was in umliegenden Dörfern passiere. "Diese einfache App ermöglicht es, schnell ein paar Infos, ein Foto, oder vielleicht sogar einen kurzen Aufsager an den Sender zu schicken." Dieser könne dann entscheiden, ob er der Story nachgehe, oder mit den Informationen sogar direkt auf Sendung gehe. Der Mobilfunkmarkt in vielen Ländern in Afrika sei bereits so weit ausgebaut, dass dieses neue Werkzeug für Bürgerjournalisten großes Potential habe, so Hank. Für ihn ist das ein gutes Beispiel, wie der digitale Wandel die Medienentwicklung immer stärker ins Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit rücke. "Der digitale Wandel ist DER Treiber."

Nooke: Medien und Entwicklung sind ziemlich beste Freunde

Günter Nooke (Mitte) im Gespräch mit Natascha Schwanke und Holger Hank von der DW Akademie

Günter Nooke (Mitte) im Gespräch mit Natascha Schwanke und Holger Hank von der DW Akademie

Auch der Afrika-Beauftragte der deutschen Bundeskanzlerin informierte sich am DW Akademie-Stand über neue Konzepte digitaler Medienentwicklung in Afrika. Günter Nooke sieht große Chancen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit, wenn sie sich auf den Grundsatz der Partnerorientierung konzentriert: "Wir müssen eigentlich nur schauen, was in Kenia läuft und fragen: Welche Art von Unterstützung wollt ihr haben?" Mit neuen Internet-Werkzeugen ließen sich - im besten Fall - Ideen in sekundenschnelle an "Millionen und Milliarden Menschen" weitergeben. So sei es in Zukunft keine Fiktion mehr, wenn auch in ländlichen Gebieten Afrikas die Berufsausbildung junger Menschen zumindest teilweise über die sozialen Medien ablaufe. Für die Medienentwicklung selbst sei der digitale Wandel so etwas wie eine Frischzellenkur, sagte Nooke. "Das fordert natürlich auch die alten Medienkonzepte heraus, so dass Deutschland einiges von Afrika lernen kann."

Natascha Schwanke vom Team Afrika der DW Akademie präsentierte auf der Veranstaltung die Ergebnisse einer Debatte zur nachhaltigen Förderung digitaler Kompetenzen in afrikanischen Gesellschaften. Überrascht war sie von den unterschiedlichen Sichtweisen der Experten über den - digitalen - Qualifizierungsbedarf afrikanischer Nutzer. Brauchen die Menschen im ländlichen Afrika vor allem leicht bedienbare Geräte, mit denen sie - ganz analog - Lesen und Schreiben lernen oder geht es langfristig um die Förderung hochqualifizierter Algorithmus-Experten, die eine autonome digitale Entwicklung auf dem Kontinent ermöglichen würden? "Wir von der DW Akademie konzentrieren uns in unseren Programmen vor allem auf die inhaltliche Kompetenz der Nutzer. Dabei geht es darum, die unerschöpflichen Ressourcen von Informationen im Netz kompetent zu nutzen; Quellen zu finden, zu bewerten oder Inhalte selbst zu verbreiten. Und es geht um einen verantwortungsvollen Umgang mit eigenen Meinungen und Botschaften." Besonders inspirierend war für Natascha Schwanke der offene Austausch mit all jenen, die als Pioniere bereits heute die afrikanische Digitalwirtschaft aufbauen. "Die wahren Experten sind vor Ort, wir müssen ihnen nur gut zuhören, wenn es um sinnvolle Innovation geht", so ihr Fazit.


DW Akademie Digital präsentierte auf dem Afrika-Tag im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am 11. Mai 2015 digitale Werkzeuge für Community-Radiostationen in Afrika. Zudem wurde der "Media Freedom Navigator", eine Online-Plattform zum Vergleich zahlreichen Medienfreiheits-Rankings, vorgestellt.

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  • Datum 13.05.2015
  • Autorin/Autor Richard A. Fuchs
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1FPDp
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