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Demokratie für Anfänger

13. Juli 2013

Die Menschen im kleinen Himalaya-Staat Bhutan sind noch unerfahren mit der Demokratie. Zum zweiten Mal in der Geschichte wählen sie ihr Parlament.

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Eine Bhutanesin zeigt ihren Ausweis auf dem Weg zum Wahllokal in Bangtsh im Südosten von Bhutan (Foto: epa)
Bild: picture-alliance/dpa

Am Samstagmorgen hat in dem südasiatischen Bhutan die zweite und entscheidende Runde der Parlamentswahl begonnen. Fast 400.000 der 700.000 Einwohner sind aufgerufen, sich zwischen der bislang regierenden Partei für Frieden und Wohlstand (DPT) und der Volksdemokratischen Partei (PDP) zu entscheiden.

Beide Parteien sind königstreu. Als Favorit gilt jedoch die frühere Regierungspartei DPT. Sie hatte in der ersten Wahlrunde Ende Mai 45 Prozent der Stimmen erhalten. In der ersten Runde waren zwei Parteien ausgeschlossen worden.

Wahlen in 2000 Metern Höhe

Die Wahl in dem zwischen Indien und China im Himalaya gelegenen Land ist eine logistische Herausforderung: Mehr als 80 Prozent der Fläche liegen in einer Höhe von mehr als 2000 Metern. Die Wahlhelfer hätten Tage gebraucht, um bei starken Regenfällen und Erdrutschen gerade noch rechtzeitig alle 850 Wahlurnen bis in die entlegensten Regionen zu bringen, schilderte ein Sprecher der Wahlkommission.

Das Wahlergebnis soll am Sonntag bekannt gegeben werden. Wie ein Journalist berichtete, könnte es ein "Kopf an Kopf Rennen werden", bei dem jede Stimme zähle. Die Wahlkommission rechnet mit einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent.

Ministerpräsident Jigme Yoezer Thinley (links im Bild) bei einer Presskonferenz (Foto: AFP)
Ministerpräsident Jigme Yoezer Thinley (links im Bild)Bild: AFP/Getty Images

Junge Demokratie

Der frühere König hatte den Wandel von einer Jahrhunderte alten Monarchie zu einer parlamentarischen Demokratie mit zwei Kammern eingeleitet. Im November 2008 wurde der damals 28-jährige Jigme Khesar Namgyel Wangchuck als fünfter "Drachenkönig" gekrönt und kündigte weitere Reformen an.

"Brutto-Nationalglück"

Bhutan ist das einzige Land der Welt, das die Suche nach dem "Bruttonationalglück" in die Verfassung geschrieben hat. Ein Entwicklungsmodell, das Spiritualität mit Wirtschaftswachstum in Einklang bringen möchte. Regelmäßig befragt die Regierung die Bürger, wie sie die Entwicklung ihres Landes und ihre persönliche Lage wahrnehmen. Die meisten Bewohner arbeiten in der Landwirtschaft.

Außerdem ist das Königreich der letzte Staat der Welt, der Fernsehen zugelassen hat - das war im Jahr 1999. Vier Jahre später, im Jahre 2003, führte der damalige König Jigme Singye Wangchuck ein Mobilfunknetz ein.

1974 ließ der Monarch erstmals Touristen in das lange abgeschottete Land. Noch heute wehrt sich Bhutan durch hohe Preise gegen Massentourismus. Wichtiger als Einnahmen durch den Tourismus sind der Regierung der Erhalt der Natur und der buddhistischen Kultur.

nem/pg (dpa, afp)