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Zusammenstöße bei Anti-Rassismus-Demo in Israel

1. Mai 2015

Bei einer Demonstration äthiopischer Juden in Jerusalem ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die aus Afrika Eingewanderten fühlen sich in Israel wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert.

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Jerusalem: Demonstration äthiopischer Juden (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Rund 2000 farbige Juden protestierten in Jerusalem zunächst friedlich gegen Rassismus und Diskriminierung. Die Polizei versuchte mit einem Wasserwerfer und Tränengas die Teilnehmer des Demonstrationszuges daran zu hindern, zum Jerusalemer Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu ziehen. Die Demonstranten reagierten wütend und bewarfen Polizisten mit Flaschen und Steinen. Die äthiopischen Juden hatten zuvor bereits Straßen blockiert, um gegen die Diskriminierung ihrer Minderheit zu protestieren. "Stoppt Polizeigewalt, stoppt Rassismus", stand auf ihren Plakaten.

Bei den Zusammenstößen gab es nach Polizeiangaben auf beiden Seiten Verletzte. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen. Auslöser der Protestaktion in Jerusalem waren Medienberichte über einen Übergriff auf einen Israeli äthiopischer Herkunft in der Stadt Beerscheba im Süden des Landes. Wie der Mann dem Onlineportal "Ynet" sagte, war er von Beamten der Einwanderungsbehörde angegriffen worden, weil sie ihn für einen illegalen Migranten hielten. Die Behörde wies die Darstellung zurück. Demnach hatte der Mann die Beamten attackiert, als sie seine Papiere sehen wollten.

Eingliederung bleibt ein Problem

In der vergangenen Woche hatte zudem ein Video für Empörung gesorgt, in dem ein äthiopisch stämmiger Soldat in Uniform von Polizisten geschlagen wird. Israels Präsident Reuven Rivlin verlangte eine Untersuchung des Vorfalls. Auch Ministerpräsident Netanjahu verurteilte das Verhalten der Polizisten und versprach Ermittlungen gegen die Verantwortlichen.

In Israel leben rund 120.000 Juden aus Äthiopien, die meisten von ihnen kamen in den 1980er und 1990er Jahren in zwei organisierten Einwanderungswellen ins Land, "Operation Moses" 1984 und "Operation Salomon" 1991. Eine deutlich kleinere Gruppe farbiger Juden aus Äthiopien folgte im Jahr 2011 in der Operation "Taubenflügel". Vielen fällt die Eingliederung in die israelische Gesellschaft bis heute schwer. Sie fühlen sich wegen ihrer Hautfarbe benachteiligt. Außerdem leben in Israel derzeit rund 48.000 illegale Einwanderer aus Afrika, die überwiegend aus Eritrea und dem Sudan stammen.

Der Überlieferung nach sollen die äthiopischen Einwanderer von Juden abstammen, die sich nach der Vertreibung aus dem Heiligen Land vor etwa 2000 Jahren in Afrika niedergelassen haben.

qu/wl (afp, rtre)