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Zum Arbeiten aufs Oktoberfest

Annabelle Steffes5. Oktober 2014

Jedes Jahr lockt das Oktoberfest Millionen von Besuchern nach München. Auf der "Wiesn", die an diesem Sonntag endet, wird aber nicht nur gefeiert, sondern auch gearbeitet. Wir stellen sieben Wiesn-Berufe vor.

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Oktoberfest (Foto: Annabelle Steffes DW)
Bild: DW/A. Steffes

1. Die "Herzl-Fachverkäuferin"

Die bunten Lebkuchenherzen mit den zum Teil banalen, zum Teil sehr schönen Sprüchen gehören zum Oktoberfest genauso dazu wie die Brezn zur Maß Bier. "Herzl-Fachverkäuferin" Renate ist jedes Jahr auf den Wiesn und liebt ihren Beruf: "Ich finde für jeden das richtige Herzl, egal ob für drei Euro oder für 35", sagt sie. Am schönsten findet sie die original bayerischen Liebesbeweise: "I gib di nimmer her", "a herzl fürs herzl", "I mog di" …

Lebkuchenherzen (Foto: Fotolia)
Lebkuchenherzen: Bayerische Sprüche am gefragtestenBild: Bauer Alex/Fotolia

2. Die Schnupftabak-Verkäuferin

Seitdem in den Festzelten nicht mehr geraucht werden darf, erfreut sich der Schnupftabak immer größerer Beliebtheit. Die kleinen Döschen mit der Aufschrift "Wiesnpulver", in denen sich das weiße Schnupfpulver befindet, verkaufen sich auf dem Oktoberfest wie "warme Hendl".

Schnupftabakverkäuferin (Foto: Annabelle Steffes / DW)
Schnupftabak-Verkäuferin: Eine Prise "Wiesnpulver" gefällig?Bild: DW/A. Steffes

Dabei ist Kettenrauchern damit noch nicht mal gedient: Das Pulver ist komplett tabakfrei, es enthält bloß Glucose und Menthol. Auf der Wiesn ist es mittlerweile einfach schick zu "snuffen".

Weniger schick ist, was unsere Schnupftabak-Verkäuferin zu berichten hat. Sie bedauert, dass die Wiesn ihren ursprünglichen Charme verloren habe: "Es ist traurig, dass dieses Volksfest, anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Therese, so eine Massensauferei geworden ist. Dass sich eigentlich nur noch jeder in irgendeine Tracht schmeißt und gar nicht kapiert, warum."

Harsche Worte, die aber mit Blick auf die Zahlen nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Auch in diesem Jahr kamen wieder gut sechs Millionen Gäste, die insgesamt mehr als sechs Millionen Liter Bier konsumierten. Wenn der Pegel steigt, sinkt die Aufmerksamkeit. Da kann es gut sein, dass man auch mal was verliert. Womit wir bei unserem nächsten Wiesn-Beruf wären:

3. Die guten Seelen vom Fundbüro

2014 dürfte die Bilanz ähnlich ausfallen wie 2013: Damals wurden beim Wiesn-Fundbüro 4200 Gegenstände abgegeben - darunter 940 Kleidungsstücke, zwei Eheringe und ein Gebiss. Vor allem der Verlust der Eheringe könnte zu Hause für Ärger sorgen. Es sei denn, die Eheleute waren gemeinsam auf der Wiesn unterwegs und haben beide ihre Ringe verloren. Beim Fundbüro werden die Gegenstände nur abgegeben, die Geschichten dahinter bleiben geheim.

4. Der Satiriker

Harry G alias Markus Stoll arbeitet nicht im engeren Sinne auf der Wiesn. Mit seinen bitterbösen Satiren zum Oktoberfest - insbesondere über die "verkleideten Preißn in der Disneytracht" - ist er aber so erfolgreich, dass er in diese Liste gehört. Über vier Millionen Mal wurden seine #link:http://www.harry-g.com/info.html:Wiesn-Videos# im Internet geklickt und über 80.000 Facebook-Fans bekommen nicht genug vom selbst ernannten "zeitgemäßen Botschafter bayerischer Lebensart". Gerade wer zum ersten Mal auf die Wiesn fährt, sollte sich vorher unbedingt seine Clips anschauen. Sie enthalten wichtige Tipps zur Fettnäpfchen-Vermeidung für unwissende "Preißn" (Preußen).

Harry G. (Foto: Christian Brecheis / ring-of-fire.de)
Echt bissig: der Comedian Harry GBild: Christian Brecheis

5. Die Kunsthistorikerin

Wer weniger bissige, dafür aber um so detailliertere Infos zum Oktoberfest wollte, der konnte sich auch in diesem Jahr an Katharina Schmidle und ihr Team aus 19 Kunsthistorikern wenden. Ihre Münchner Agentur #link:http://www.artattendance.com/:"artattendance"# bietet spezielle Oktoberfest-Führungen in zehn verschiedenen Sprachen an. Neben Infos zur Entstehung der Wiesn beinhaltet die Tour Stopps an traditionellen Wiesn-Attraktionen wie dem ältesten Kettenkarussell oder dem Flohzirkus.

6. Die Schausteller

Sie dürfen auf dem Oktoberfest nicht fehlen: die Schausteller - und damit sind nicht nur diejenigen gemeint, die Achterbahnen und andere Karussells in Schwung bringen.

Auch Maximilian und seine Truppe sind Schausteller. Sie kommen aus Füssen im Allgäu und sind zu Gast im Augustiner-Festzelt, wo die rund 90 Schauspieler die Zeit von Kaiser Maximilian nachstellen. Das Augustiner-Festzelt ist eines der traditionsreichsten der Wiesn. Speziell für das Oktoberfest wird hier ein besonderes Bier ausgeschenkt: Das Wiesn-Bier enthält mehr Stammwürze, es weist mit sechs bis sieben Prozent einen höheren Alkoholgehalt auf. Eine weitere Besonderheit: Das Augustiner wird aus Holzfässern ausgeschenkt, nicht wie in anderen Zelten aus Stahlcontainern.

Schausteller auf dem Oktoberfest 2014 (Foto: Annabelle Steffes / DW)
Die Schausteller zeigen stolz ihre prächtigen KostümeBild: DW/A. Steffes

7. Die Pferdeflüsterer

Früher wurde das Bier mit Brauereikutschen zur Wiesn gebracht. Das ist mittlerweile vorbei. Mögen die Fässer auch leer sein, die Kutschen, angeführt von den stattlichen Brauereipferden, fahren noch immer jedes Jahr auf die Wiesn ein. "Sie sind ein Touristenmagnet. Und damit die Tradition nicht untergeht, fahren wir noch", sagt Pferdeführer Erasmus.

Löwenbräu-Kutsche (Foto: Annabelle Steffes / DW)
Löwenbräu-Kutsche: "Ein Touristenmagnet"Bild: DW/A. Steffes