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Zahlreiche Menschen in Mexiko verschleppt

20. Mai 2015

Die Polizei gilt als korrupt - und arbeitet mit der organisierten Kriminalität zusammen. Im mexikanischen Bundesstaat Guerrero steht der Rechtsstaat nur auf dem Papier. Nun gibt es neue Opfer.

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Karte Mexiko Guerrero Chilapa Deutsch

In der mexikanischen Unruheregion Guerrero suchen die Behörden nach mindestens 15 Vermissten. In der Ortschaft Chilapa seien elf Menschen offensichtlich verschleppt worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Weitere vier Menschen seien von Angehörigen als verschollen gemeldet worden.

Die Ermittler baten die Bevölkerung um Hinweise. Bewohner der Gemeinde hatten am Montag gesagt, es seien sogar 30 Menschen verschwunden, nachdem eine Bürgerwehr den Ort besetzt hatte. Die örtliche Menschenrechtskommission erklärte, ihr lägen 13 dokumentierte Fälle von Vermissten vor. Es sei allerdings noch unklar, wie viele Menschen insgesamt verschwunden seien, so Sprecher Ramón Navarrete im Radiosender Fórmula.

Invasion mit 300 Mann

Am 9. Mai hatten rund 300 Mitglieder einer Bürgerwehr Chilapa unter ihre Kontrolle gebracht. Sie besetzten die Polizeiwache, entwaffneten die örtlichen Beamten und errichteten Straßensperren. Eigenen Angaben zufolge wollten sie die Anführer der kriminellen Organisation "Los Rojos" festnehmen. Einige Bewohner äußerten die Befürchtung, dass es sich bei der Bürgerwehr um Gefolgsleute der Bande "Los Ardillos" handelte, die mit "Los Rojos" verfeindet ist.

Im Bundesstaat Guerrero kämpfen derzeit mehrere Gangs um die Vorherrschaft. Die Region war im vergangenen Jahr in den internationalen Fokus gerückt, als dort 43 Studenten von der Polizei entführt und der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben worden waren. Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Die mutmaßlichen Täter behaupteten, sie hätten die jungen Männer für verfeindete Gangmitglieder gehalten.

Tödliche Kandidatur

Der illegale Kampf um die Macht überschattet längst die politischen Institutionen und gefährdet auch Anwärter auf offizielle Ämter. So war Anfang des Monats in Chilapa der Bürgermeisterkandidat der Regierungspartei PRI getötet worden. Am 7. Juni werden in Mexiko alle 500 Abgeordneten auf Bundesebene, neun Gouverneure und Hunderte Bürgermeister gewählt.

jj/gmf (dpa, afp, ap)