1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zahl ziviler Opfer auf Höchststand

20. Dezember 2014

Kurz vor Ende des internationalen Kampfeinsatzes in Afghanistan hat die Gewalt gegen Zivilpersonen bisher ungekannte Ausmaße erreicht. Bis Ende November wurden 3188 Zivilisten getötet und 6429 verletzt.

https://p.dw.com/p/1E81l
Polizeiabsperrungen nach einem Selbstmordanschlag in Kabul Mitte Dezember (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Amid

Dies seien mehr Opfer als jemals zuvor seit Beginn der Zählungen der Vereinten Nationen im Jahre 2009, teilte die UN-Unterstützungsmission in Afghanistan (Unama) mit. Es sei schon jetzt absehbar, dass die Zahl bis Ende Dezember die Marke von 10.000 zivilen Toten und Verletzten übersteigen werde.

In etwa drei Viertel der Fälle liege die Verantwortung für die zivilen Opfer bei den radikalislamischen Taliban und anderen Rebellengruppen, heißt es im Unama-Jahresbericht weiter. Schuld seien hauptsächlich die Einsätze von Bodentruppen sowie "unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen". Damit sind unter anderem an Straßenrändern versteckte Sprengsätze gemeint, mit denen die Taliban häufig Fahrzeuge angreifen.

Nach US-Angaben war das Jahr 2014 auch für die afghanischen Sicherheitskräfte das bislang tödlichste. Demnach wurden von Januar bis Oktober mehr als 4600 Soldaten und Polizisten getötet.

Jetzt Ausbildungsmission

Zum Jahreswechsel endet nach 13 Jahren offiziell der NATO-geführte ISAF-Kampfeinsatz in Afghanistan. An der Folgemission "Resolute Support" zur weiteren Unterstützung der Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sollen sich von Januar an etwa 12.000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligen. Deutschland entsendet bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Es handelt sich ausdrücklich nicht um einen Kampfeinsatz, die Soldaten dürfen aber zur Selbstverteidigung zur Waffe greifen. Die neue Mission ist nach bisheriger Planung auf zwei Jahre angelegt.

Angesichts der Zunahme der Anschläge im zu Ende gehenden Jahr wächst die Sorge, dass die Gewalt weiter eskaliert, wenn die ISAF-Truppen abgezogen sind. Präsident Aschraf Ghani will die Taliban auch danach weiter bekämpfen, zeigt sich aber auch offen für Friedensverhandlungen mit den Extremisten. Dazu sind die Taliban aber nicht bereit.

wl/nem (dpa, afp, rtr)