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Höchststand bei Asylbewerbern

21. März 2013

Vor allem der Syrien-Konflikt hat für gesorgt, dass 2012 so viele Menschen wie seit zehn Jahren nicht mehr um Asyl in den Industriestaaten nachsuchten. Die meisten Bewerber kommen aber weiterhin aus Afghanistan.

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Asylbewerber besteigen einen Bus in Dortmund (Foto: DW/K. Jäger)
Bild: DW/K. Jäger

Insgesamt gingen im vergangenen Jahr rund 480.000 Gesuche bei 44 reichen Staaten ein, wie der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, am Mittwoch in Genf mitteilte. 2011 waren es noch 444.000 Asylgesuche. Nach den Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) verdreifachten sich die Asylanträge von Syrern in den Industrienationen zwischen 2011 und 2012 von gut 8.500 auf rund 25.000. Das Bürgerkriegsland belegt somit auf der UNHCR-Tabelle der Herkunftsländer von Asylbewerbern den zweiten Platz. An der Spitze liegt weiterhin Afghanistan mit knapp 37.000 Bewerbern. Auf dem dritten Platz rangiert 2012 Serbien (mit Kosovo) mit knapp 25.000 Asylgesuchen. Die Plätze vier bis zehn belegen China, Pakistan, Russland, der Irak, der Iran, Somalia und Eritrea.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres (Foto: Reuters)
Der UN-Kommissar für Flüchtlinge, Antonio GuterresBild: Reuters

USA begehrtestes Ziel

Das begehrteste Zufluchtsland waren wie schon 2011 die USA. Dort gingen 2012 laut UNHCR knapp 84.000 Asylanträge ein, im Jahr zuvor waren es 76.000. Auf dem zweiten Platz landete den Angaben zufolge Deutschland mit knapp 65.000 Anträgen (2011: 46.000). Frankreich liegt mit 55.000 Asylgesuchen auf dem dritten Rang. Auf den dann folgenden Plätzen sind Schweden, Großbritannien, die Schweiz, Kanada, Belgien, Österreich und die Türkei zu finden.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk nahm die neuen Zahlen zum Anlass für einen Appell an die Regierungen der Industriestaaten, ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Asylbewerbern beizubehalten. In einer Erklärung hieß es: "Lassen Sie Ihre Grenzen offen für Menschen, die ihr Leben retten wollen."

Deutschland will 5000 Syrer aufnehmen

Angesichts der dramatischen Lage in den Lagern für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge will Deutschland in den kommenden Monaten 5000 Menschen zusätzlich aufnehmen. Wie Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich in Berlin sagte, sollen spätestens ab Juni etwa 3000 Flüchtlinge vorübergehend nach Deutschland kommen, 2000 weitere könnten im Herbst einreisen. Als "besonders schutzbedürftig" nannte Friedrich kinderreiche Familien sowie Kinder, die ohne Begleitung Erwachsener in einem Flüchtlingslager leben.

Deutschland will syrische Flüchtlinge aufnehmen

Er gehe zudem davon aus, dass unter den aufgenommenen Flüchtlingen auch viele Christen sein würden, da auf ihnen in Syrien "ein besonderer Verfolgungsdruck" laste. Eine Rolle spielen werde auch der Aspekt, ob Flüchtlinge in Deutschland schon Verwandte hätten, sagte der CSU-Politiker. Der Innenminister verwies darauf, dass Deutschland in den vergangenen 14 Monaten bereits etwa 8000 Asylbewerber aus Syrien aufgenommen habe. Er äußerte zudem die Erwartung, dass auch andere EU-Staaten sich zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereit erklärten.

sti/li (afp, dpa, epd)