1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Natur ergänzen

Gianna Grün5. Juli 2013

Tausende Moleküle gibt es in der Natur - Yiğit Altay aus der Türkei fügt noch ein paar mehr hinzu. Das Ziel: Dem Ursprung des Lebens ein Stück näher kommen.

https://p.dw.com/p/192e3
03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Yi It Altay
03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Yi It AltayBild: DW/Gianna Grün

Neugierig sind sie alle Teilnehmer des Nobelpreisträgertreffens - wir erzählen die Geschichten von jungen Forschern, die ihre Motivation aus ungewöhnlichen Dingen beziehen.

Wenn Du Dein Forschungsthema Deiner Oma oder Deiner kleinen Schwester erklären müsstest, wie würdest Du das machen?

Meine Forschung basiert auf Peptid-Chemie. Ich nehme ein paar Aminosäuren und versuche sie zusammenzufügen, sodass sie Nanostrukturen formen, wie Röhren oder Kugeln. Ich hoffe, dass sie von sich aus Reaktionen in Gang bringen können, dass eine Amidverbindung entsteht oder etwas hydrolysiert wird.

Wofür ist das wichtig?

Das lässt Schlussfolgerungen auf den Ursprung des Lebens zu. Die Aminosäuren, die ich benutze, kommen in einer sehr frühen Zeit der Atmosphäre vor, auch in Meteoriten aus dem Weltall. Wenn kleine verformte Peptide eine Reaktion katalysieren können, wenn sie sich selbst vervielfältigen können, dann könnte das Leben auf diese Weise angefangen haben.

Wir wissen, dass DNA und RNA wichtige Moleküle sind – sie sind Grundlage des Lebens, wie wir es kennen. Aber sie sind zu komplex, es muss etwas Grundlegenderes, Einfacheres geben. Das ist unsere Idee.

Du entwickelst also ganz neue Moleküle, die es noch nicht auf der Welt gibt. Wie viele hast Du bislang hinzugefügt?

Ich weiß es nicht genau, vielleicht etwas mehr als 20. Einige von ihnen sind nutzlos, oder vielleicht haben wir ihren Nutzen nur noch nicht entdeckt.

In Deiner Forschungsmotivation schreibst Du, dass Wissenschaft die Verbindung zwischen dem Individuum und dem Kosmos ist – was ist der wissenschaftliche Link zwischen Dir und dem Kosmos?

Als ich mit meiner Masterarbeit angefangen habe, war ich mir mit meinem Betreuer einig, dass eine Veröffentlichung und Artikel zu schreiben oder gute Ergebnisse zu haben nicht wichtig ist. Ich will etwas machen, das es wert ist, daran zu arbeiten. Ich will mehr lernen, als das in irgendeinem anderen Projekt möglich gewesen wäre. Meine Forschung ist eng verbunden mit der Kosmologie, da wir versuchen zu erklären, wie Leben entstand. Ich finde das wirklich aufregend.

Du sagst auch, Wissenschaft ist ein "ultimatives Spiel für Erwachsene" - was machen die, die das Spiel verlieren?

Das waren tatsächlich nicht meine Worte, sondern die von Dan Shechtman. Eigentlich kann niemand das Spiel Wissenschaft verlieren. Selbst wenn wir negative Ergebnisse erhalten, lernen wir etwas.

Deine Forschungsarbeit dreht sich um den Anfang von Leben - welche Frage betrifft das Leben am meisten?

Ich denke, die Frage ist: Was ist Leben? Ein ganzes Kapitel meiner Masterarbeit befasst sich nur damit. Auch wenn die Frage einfach aussieht - es gibt nicht "die eine" Antwort. Tatsächlich erfüllt bisher keine Antwort darauf meine Erwartungen oder die Bedeutung der Frage. Wenn wir sie aber beantworten können, dann können wir dazu beitragen, die Ursprünge des Lebens zu finden.

Was ist die eine Sache, die Du erreichen willst, bevor Deine wissenschaftliche Karriere irgendwann endet?

Wenn ich etwas herausfinden kann, das den Horizont aller Menschen erweitert, das würde mich wirklich glücklich machen. Es ist nicht sehr wichtig, dass sie sich an meinen Namen erinnern, aber wenn sie noch tausend Jahre später über das sprechen, was ich herausgefunden habe, das würde mich sehr befriedigen.

Wie heißt "Wissenschaft" in Deiner Muttersprache?













[No title]

Würdest Du uns den Ort malen, an dem Du die besten Ideen hast?

03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Ort Yi It Altay
Yiğit Altay hat die besten Ideen, wenn er auf dem Bett in seinem Zimmer liegt und durch das Fenster die Sterne am Himmel sieht.Bild: DW/Yi It Altay