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Yellen erntet Vorschuss-Lorbeeren

10. Oktober 2013

Schon vor ihrem Amtsantritt als Präsidentin der US-Notenbank Fed wird Janet Yellen mit Lob überhäuft. Die laxe Geldpolitik wird die bisherige Fed-Vizechefin wohl fortsetzen - zumindest vorerst.

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Janet Yellen, Barack Obama und Ben Bernanke (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

US-Präsident Barack Obama hat die Ökonomin Janet Yellen nun auch offiziell als neue Chefin der US-Notenbank Fed nominiert. Es sei "eine der wichtigsten Entscheidungen, die ich als Präsident treffe", sagte Obama bei der Bekanntgabe seiner Entscheidung im Weißen Haus. Yellen sei die richtige für den Spitzenposten. "Amerikas Arbeiter und Familien werden in Janet eine Verfechterin ihrer Interessen haben", so Obama. Aufgabe der Zentralbank sei eben nicht nur Preis- und Geldstabilität, sondern auch die Beschäftigung. "Das Mandat der Fed besteht darin, dem gesamten amerikanischen Volk zu dienen", bekräftigte Yellen.

Dem scheidenden Notenbank-Präsidenten Ben Bernanke dankte Obama für seine 2008 begonnene Politik des billigen Geldes. Diese sei in der Finanzkrise hilfreich für Millionen Amerikaner gewesen.

Erstmals eine Frau

Es ist das erste Mal in der 100-jährigen Geschichte der Fed, dass eine Frau an der Spitze stehen wird. "Heute ist ein historischer Moment für die Federal Reserve, für Frauen überall", sagte der demokratische Senator Sherrod Brown, eines der Mitglieder im Bankenausschuss des Senats. Dessen Vorsitzender Tim Johnson, ebenfalls ein Demokrat, betont: "Sie hat eine tiefgreifende Erfahrung wie niemand sonst".

Die 67-Jährige soll Bernankes Nachfolge im Februar 2014 antreten - vorher muss sie noch vom Senat bestätigt werden. Dort haben zwar Obamas Demokraten die Mehrheit - trotzdem dürfte die Debatte spannend werden. Denn Yellen steht hinter der aktuellen Nullzinspolitik und den massiven Anleihekäufen der Fed ihres Vorgängers. Konservativen Republikanern, die die Notenpressen endlich gestoppt sehen wollen, ist sie deswegen ein rotes Tuch.

Vorschuss-Lorbeeren für neue FED-Chefin

Märkte zufrieden

Bisher war Yellen der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit jedoch wichtiger als die Sorge vor Inflation und Spekulationsblasen. Wirtschaftsexperten gehen aber davon aus, dass die Fed die milliardenschweren Anleihekäufe irgendwann stoppen muss - und dass dieser Richtungswechsel unter Yellen langsamer verlaufen könnte als unter jemand anderem.

Die Märkte reagierten jedenfalls positiv darauf, dass die Politik des billigen Geldes wohl nicht so schnell aufhört. "Die Märkte fühlen sich mit einem bekannten Gesicht wohl", kommentierte der Chefökonom von JPMorgan Chase, Michael Feroli, in der "Washington Post". "Ich kann mir niemanden anderes als Janet Yellen vorstellen, der so gut darauf vorbereitet ist, die Fed in diesen herausfordernden Zeiten zu führen", sagte der Chef der Kapitalmarktabteilung des Internationalen Währungsfonds, José Viñals.

det/wa (afp, dpa, rtr)