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Ozeane sind 24 Billionen Dollar wert

23. April 2015

Wie hoch ist der ökonomische Wert der Ozeane? Die Organisation WWF hat erstmals nachgerechnet und nun das Ergebnis publiziert: 24 Billionen Dollar. In einer Studie warnte sie vor schwindenden Ressourcen.

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Ein Heringsschwarm im Meer vor Mexiko (Foto: Imago)
Ein Heringsschwarm im Meer vor MexikoBild: imago

In seinem Bericht "Reviving the Ocean Economy" macht der World Wide Fund For Nature (WWF) darauf aufmerksam, dass der Gesamtwert der Weltmeere an den der weltweit zehn führenden Wirtschaftsnationen heranreiche. "Wäre der Ozean ein Staat, wäre er die siebtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt", erklärte Uwe Johannsen, Meeresschutzexperte des WWF. "Trotzdem droht die Gefahr zu einer ‘failed economy‘ zu werden, wenn wir die wertvollen Ressourcen der Meere weiter so rücksichtslos plündern und zerstören wie bisher." Die Folgen wären fatal: Weltweit decken fast drei Milliarden Menschen mehr als 20 Prozent ihres Eiweißbedarfs durch Fisch, der überwiegend aus dem Meer stammt. Die marine Wirtschaft schafft weltweit hunderte Millionen Arbeitsplätze, etwa in der Fischerei und im Tourismus.

Der WWF-Report analysiert die Rolle der Weltmeere als wirtschaftliches Kraftzentrum und benennt die Bedrohungen, die es zum Kollaps bringen können. Der Wert von marinen Gütern und Dienstleistungen beläuft sich demnach auf eine jährliche Bruttoproduktion von 2,5 Billionen US-Dollar.

Maritime Wertschöpfung bedroht

Die Umweltschutzorganisation gibt zu bedenken, dass mehr als zwei Drittel der sogenannten marinen Wertschöpfung direkt abhängig seien von einem guten "Gesundheitszustand" der Meere. Angesicht schrumpfender Ressourcen müssten die Ozeane vor "Übernutzung und den negativen Auswirkungen der Klimaerwärmung" geschützt werden, mahnte die Meeresexpertin beim WWF Schweiz, Alice Eymard-Duvernay.

Die Hälfte der Korallenriffe weltweit ist laut WWF bereits verschwunden. Sie könnten dem Bericht zufolge in 35 Jahren vollständig zerstört sein, wenn die Erwärmung und Versauerung der Meere anhält. Der WWF schätzt überdies, dass 90 Prozent der Fischbestände bereits überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt sind. Auch die Vernichtung der Mangrovenwälder schreite schnell voran. Durch deren Vernichtung entstehe jährlich ein wirtschaftlicher Schaden von bis zu 42 Milliarden US-Dollar.

"Ruder herumwerfen"

Nach Ansicht von Eymard-Duvernay ist "noch Zeit, das Ruder herumzuwerfen". Dazu schlägt die Organisation einen Maßnahmenkatalog vor. Dazu gehört, die Vereinten Nationen in ihren nachhaltigen Entwicklungszielen auf den Schutz der Ozeane festzulegen. Außerdem müssten Vereinbarungen zur Bekämpfung der Klimaerwärmung und zum besonderen Schutz von Lebensräumen in Küstennähe und auf hoher See geschlossen und umgesetzt werden.

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Der Bericht mit dem Titel "Reviving the Ocean Economy" wurde zusammen mit dem Global Change Institute der australischen Universität Queensland und der Unternehmensberatung Boston Consulting Group erstellt. Die Experten untersuchten direkte Erträge aus Fischerei und Aquakultur, Gewinne aus Dienstleistungssektoren wie Tourismus, Handel und Transport durch die Schifffahrt, aber auch Küstenschutz und Biotechnologie. Nicht berücksichtigt wurden Wirtschaftszweige wie Offshore-Windenergie oder Öl- und Gasförderung, bei denen nicht das Meer selbst genutzt wird. Auch immaterielle Werte wie etwa die Rolle der Meere bei der Klimaregulierung und Sauerstoffproduktion wurden nicht einbezogen.

kle/sti (afpd, afpe, wwwf.de)