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Getöteter Tänzer in Rio beigesetzt

25. April 2014

Zwei Tage nach den Unruhen in Rio de Janeiro ist der Tänzer beigesetzt worden, dessen Tod die Straßenschlachten ausgelöst hatte. Nach neuen Erkenntnissen wurde der 25-Jährige erschossen.

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Trauernde bei der Beerdigung des getöteten Tänzers in Rio (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP

Rund 400 Menschen erwiesen Douglas Rafael da Silva Pereira in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro die letzte Ehre. Dabei mischte sich in die Trauer immer wieder Wut auf die brasilianischen Sicherheitskräfte, die den 25-Jährigen getötet haben sollen. Teilnehmer der Beisetzung skandierten "Polizei - Mörder" und forderten in Sprechchören "Gerechtigkeit" für den Toten. Die Mutter des 25-Jährigen sagte mit Blick auf in der Nähe postierte Polizisten: "Was machen die hier? Sie haben meinen Sohn getötet und wagen es, hierher zu kommen?"

Zusammenstöße nach der Beerdigung

Während die meisten der Trauernden nach der Beisetzung friedlich nach Hause gingen, lieferten sich etwa 20 bis 30 Menschen an einer Straßenkreuzung Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei setzten die Beamten nach Korrespondentenberichten Tränengas, Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Ein Jugendlicher wurde festgenommen, wie das Nachrichtenportal G1 meldete.

Der durch TV-Sendungen bekannte Tänzer - ein Idol für viele junge Slumbewohner - war nach Darstellung von Freunden in der Armensiedlung Pavão-Pavãozinho unbeteiligt in eine Schießerei zwischen Drogendealern und Polizisten geraten. Die Favela liegt in unmittelbarer Nähe des weltberühmten Copacabana-Strandes von Rio. Entgegen ersten Vermutungen wurde der junge Mann offenbar doch erschossen.

Schusswunde entdeckt

Der Tänzer sei aus einer Höhe von 15 Metern aus einem Gebäude gestürzt. Rechtsmedizinische Untersuchungen hätten aber ergeben, dass er von einem Schuss getroffen worden sei, berichtete die Zeitung "O Globo" unter Berufung auf die Polizei. Zunächst hatte es geheißen, der Körper des Mannes weise keine Schussverletzungen auf. Der Sekretär für Staatssicherheit im Bundesstaat Rio, Jose Mariano Beltrame, teilte mit, es seien bereits Ermittlungen zur Aufklärung des Geschehens eingeleitet worden. "Die Namen der Polizisten sind bekannt, wir werden ihre Pistolen kontrollieren", sagte Beltrame.

Der Tod des Tänzers hatte in der Nacht zum Mittwoch stundenlange Straßenschlachten mit der Polizei ausgelöst, bei denen ein 27-Jähriger erschossen wurde. Die Unruhen waren ein neuer, trauriger Höhepunkt der Proteste vor der Fußball-WM in Brasilien, die in sieben Wochen beginnt. Schon im vergangenen Jahr war es zu monatelangen, teils gewaltsamen Demonstrationen gegen die Milliardenausgaben für die WM gekommen, während große Bevölkerungsteile unter Armut und Gewalt leiden. In Rio de Janeiro finden insgesamt sieben WM-Spiele statt, darunter das Finale am 13. Juli.

FIFA: WM nicht in Gefahr

Der Generalsekretär des Weltfußball-Verbandes FIFA, Jérôme Valcke, erklärte bei einem Besuch in Brasilien, der Tod des Tänzers und die folgenden Unruhen stellten die WM nicht in Frage. "Es ist ein tragischer Vorfall, der traurig macht", sagte Valcke bei einem Besuch in Fortaleza im Norden Brasiliens. "Aber es bedeutet nicht, dass die WM in Gefahr ist."

wl/uh (afp,dpa, sid)