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World Press Photo zeigt schwules Paar

12. Februar 2015

Der Däne Mads Nissen hat das weltweit beste Pressefoto geschossen. Das World Press Photo des Jahres zeigt zwei homosexuelle Männer aus Russland und gilt als Symbol für die dortige Bedrängnis sexueller Minderheiten.

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Das World Press Photo von Mads Nissen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Mad Nissen/Politiken/Panos Pictures/Scanpix/World Press Photo

Die Jury des Wettbewerbs World Press Photo hat in Amsterdam den dänischen Fotografen Mads Nissen mit dem renommierten Preis ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Er nahm das schwule Paar Jon und Alex in einem intimen Moment in Sankt Petersburg auf. Das Foto ist Teil eines größeren Projekts des Fotografen zum Thema "Homophobie in Russland".

Zur Begründung erklärte die Jury, das siegreiche Foto "Jon und Alex" nehme auf eindrückliche Weise Stellung zu einem universalen Thema. Für Homosexuelle, Lesben, Bisexuelle und Transgender werde das Leben in Russland zunehmend schwieriger. "Sexuelle Minderheiten werden mit rechtlicher und sozialer Diskriminierung konfrontiert, Verfolgung und sogar gewalttätigen Hass-Verbrechen von konservativen religiösen und nationalistischen Gruppen", betonten die Juroren. "Dieses Foto hat eine große ästhetische Kraft und zeigt Menschlichkeit", sagte die Vorsitzende der Jury Michele McNally. Sie ist Direktorin für Fotografie bei der Tageszeitung "New York Times".

Nissen selbst sagte, er sehe die Fotografie als "eine moderne Romeo und Julia-Story" über zwei Verliebte, die sich äußeren Gewalten gegenüber sehen, die von ihnen fordern, ihre Gefühle zu verleugnen.

Minderheiten unter Druck

Russland hat die Rechte sexueller Minderheiten erst im Januar weiter eingeschränkt: Transsexuelle, Transvestiten und weiteren Gruppen, deren sexuelle Orientierung die Weltgesundheitsorganisation als "Persönlichkeitsstörungen im Erwachsenenalter" einstuft, dürfen in Russland keinen Führerschein mehr erwerben. Das geht aus einer Verordnung von Regierungschef Dmitri Medwedew hervor. Der Menschenrechtsrat von Präsident Wladimir Putin äußerte allerdings Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Einschränkung. Die Regierung will damit nach eigenen Angaben die Zahl der Verkehrsunfälle reduzieren. Sexuelle Randgruppen, allen voran Homosexuelle, sehen sich in Russland seit einigen Jahren immer größerem Druck ausgesetzt. Ein Gesetz von 2013 beispielsweise sieht Geld- und Haftstrafen dafür vor, Minderjährigen gegenüber Homosexualität positiv darzustellen.

Für den World Press Photo-Wettbewerb hatten 5692 Fotografen aus 131 Ländern rund 98.000 Fotos eingesandt. Preise wurden in acht Kategorien an 42 Fotografen vergeben. Die Siegerfotos werden in einer Ausstellung ab April in Amsterdam und danach in mehr als 40 Ländern gezeigt.

kle/fab (dpa, ape, afpe)