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Wirtschaftswachstum ausgebremst

13. Mai 2015

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal gewachsen - aber langsamer als erwartet. Der Export leidet unter der unsicheren Weltkonjunktur während die Preise hierzulande wieder leicht steigen.

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Deutschland Wirtschaftswachstum
Bild: picture alliance/chromorange

Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresbeginn 2015 wieder etwas langsamer gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Ende 2014 hatte es noch zu einem Plus von 0,7 Prozent gereicht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt mit 0,5 Prozent gerechnet, wobei die Prognosen von 0,4 bis 0,9 Prozent reichten. Die Bundesregierung erwartet für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent. 2014 waren es 1,6 Prozent.

Die exportabhängige Wirtschaft litt im ersten Quartal unter der wackligen Weltkonjunktur. Die Ausfuhren stiegen langsamer als die Einfuhren, wie die Statistiker erklärten. Besonders in großen Schwellenländern wie Russland und Brasilien läuft es derzeit nicht rund. Stütze der Konjunktur bleibt der Konsum. Laut Statistischem Bundesamt hätten "die privaten Haushalte und der Staat ihre Konsumausgaben erhöht". Wegen der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation sitzt das Geld bei den Verbrauchern locker. Auch die Investitionen legten zu, so das Bundasamt: "Sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert." Der Bauboom wird von den anhaltend niedrigen Zinsen befeuert.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließt der Wert von Dienstleistungen ein sowie die Ausgaben von Verbrauchern und Unternehmen - beispielsweise für Autos oder Maschinen. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche vom Handwerk bis zu Handel, Banken, Industrie, Landwirtschaft und staatlichen Leistungen wie Investitionen in Straßen. Größter Posten ist der private Konsum.

Das Leben wurde etwas teurer

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im April wieder etwas stärker angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Inflationsrate um 0,5 Prozent. Die Statistiker korrigierten damit ihr vorläufiges Ergebnis von Ende April um 0,1 Prozentpunkte nach oben. Die Inflationsrate bewege sich jedoch weiter "auf niedrigem Niveau", erklärte das Statistische Bundesamt. Im Januar waren die Verbraucherpreise sogar erstmals seit mehr als fünf Jahren gesunken, und zwar nach neuen Berechnungen um 0,3 Prozent.

Nach wie vor dämpften die geringen Energiepreise die Teuerungsrate. Heizöl war im April mehr als 20 Prozent günstiger als im Vorjahreszeitraum, die Kraftstoffpreise waren um etwa acht Prozent niedriger. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen dagegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 Prozent. Deutlich teurer war Gemüse mit einem Preisanstieg von 6,1 Prozent. Gurken hätten beispielsweise gar 55,3 Prozent mehr gekostet als vor einem Jahr, Kartoffeln aber knapp 18 Prozent weniger.

dk/hb (rtr/dpa/afp)