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Wirtschaft soll Anti-Terrorkampf stützen

24. Januar 2015

In Davos haben die USA und Frankreich einen gemeinsamen Anti-Terrorkampf von Politik und Wirtschaft gefordert. Polizisten und Soldaten allein reichten nicht, um der Radikalisierung Einhalt zu gebieten.

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US-Außenminister John Kerry beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In ihren Reden vor der versammelten Elite der Topmanager beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos appellierten Frankreichs Staatspräsident François Hollande und US-Außenminister John Kerry an Konzerne und Unternehmen, den politischen Kampf gegen den Terrorismus und die Radikalisierung junger Menschen stärker zu unterstützen. Es seien langfristige Strategien nötig, um dem gewaltbereiten Extremismus weltweit den Nährboden zu entziehen, betonte Kerry.

Dazu gehörten unter anderem auch größere Anstrengungen, um die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren, mehr und bessere berufliche Bildung in vielen Ländern zu ermöglichen und damit die Chancen auf Jobs zu verbessern. "Wir müssen mehr investieren in den Kampf gegen Extremismus, und dafür brauchen wir auch die Privatwirtschaft." Langfristige Strategien gegen die Radikalisierung würden zwar Milliarden von Dollar kosten, die Mittel müssten jedoch aufgebracht werden.

Zugleich seien im Westen mehr Anstrengungen notwendig, um zu begreifen, warum junge Menschen zu Terroristen würden. Kerry warnte: "Der größte Fehler wäre, Muslime kollektiv zu beschuldigen." Der gewalttätige Extremismus mache sich weltweit und in allen Religionen breit. Die Welt sei heute konfrontiert mit krimineller Anarchie, die religiöse Anschauungen für ihre Zwecke missbrauche.

Hollande fordert mehr Kontrolle im Internet

Der französische Präsident Hollande nutzte seinen Auftritt beim Weltwirtschaftsforum zu einem eindringlichen Appell an Politik und Wirtschaft, gemeinsam den Terrorismus zu bekämpfen. Die eigentliche Zielscheibe der Anschläge in Paris seien die Grundfesten der freien Gesellschaft gewesen.

Hollande rief insbesondere die Internetkonzerne auf, Extremisten den Missbrauch dieses Mediums zu erschweren und das Internet stärker zu kontrollieren. Es sei nicht hinnehmbar, dass Terroristen digitale Technologien "als Waffe für die Indoktrination und Manipulation nutzen" könnten.

Frankreichs Präsident Francois Hollande beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Foto: Reuters)
Flammender Appell an die WirtschaftBild: Reuters

Darüber hinaus müsse sich die gesamte Wirtschaft stärker für den Kampf gegen den Terrorismus engagieren. Armut, Arbeits- und Hoffnungslosigkeit seien ein Nährboden für Radikalismus. Um sie zu überwinden, sei Wachstum nötig. "Die Wirtschaft sollte nicht nur Wohlstand generieren, sondern ihn auch gerechter verteilen."

Im Schweizer Alpenkurort Davos geht die 45. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums an diesem Samstag zu Ende. In den abschließenden Beratungen geht es noch einmal darum, wie die Kluft zwischen Arm und Reich reduziert und das Wirtschaftswachstum gesteigert werden kann.

qu/haz (dpa, afpe)