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Wirtschaft kritisiert das Bachelor-Studium

23. April 2015

Was ist eine akademische Ausbildung in Deutschland noch wert? Immer weniger, so scheint es. In der Wirtschaft macht sich jedenfalls Unmut breit angesichts enttäuschender Fähigkeiten der Bachelor-Absolventen.

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Absolventenfeier der Uni Bonn 2007 (Foto: Universität Bonn/Frank Luerweg)
Bild: Universität Bonn/Frank Luerweg

Noch nicht einmal jeder zweite Arbeitgeber kann mit den akademisch vorgebildeten Berufseinsteigern etwas anfangen. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Dort gaben nur noch 47 Prozent der Unternehmen an, dass sie mit den Bachelor-Absolventen im vergangenen Jahr zufrieden gewesen seien. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 hatten noch 67 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, dass ihre Erwartungen erfüllt wurden.

Besonders kleine Firmen sowie die Tourismuswirtschaft und Service-Unternehmen wie Gesundheitsdienstleister sind demnach von den Fähigkeiten der Bachelor-Absolventen enttäuscht. Rund jedes dritte Unternehmen aus diesen Wirtschaftszweigen wünscht sich eine stärkere Praxisorientierung der Studiengänge.

Quantität vor Qualität?

DIHK-Präsident Eric Schweitzer führt die Entwicklung vor allem auf die steigenden Studentenzahlen zurück. "Der Boom bei den Studentenzahlen geht zulasten der dualen Berufsausbildung", klagt Schweitzer in der Tageszeitung "Die Welt" und spricht von einer "Überakademisierung". Das führe dazu, dass viele junge Menschen studierten, die eigentlich in einer Berufsausbildung besser aufgehoben wären. Zudem sagten nur 15 Prozent der Betriebe, dass die Bachelor-Absolventen gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet seien.

Der DIHK-Chef spricht sich deshalb dafür aus, die Zahl der Studienplätze wieder zu verknappen: "Ich halte das unbegrenzte politische Angebot für falsch, dass jeder, der studieren will, auch studieren können soll." Die Hochschulen müssten mit "sinnvollen Zulassungsbeschränkungen, die sich nicht nur an Abiturnoten orientieren dürfen, geeignete Kandidaten für die richtigen Fächer finden". Auch seien die Abbruchquoten viel zu hoch.

rb/stu (afp, dpa)