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Wieder Tote und Verletzte bei Unruhen

16. August 2013

Die Muslimbrüder in Ägypten haben den blutigen "Freitag der Wut" beendet. Dennoch soll der Kampf für Mursi weiter gehen. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gab es bislang mindestens 70 Tote.

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Junge Anhänger des gestürzten Mohammed Mursi tragen einen verletzten jungen Mann. Alle tragen einen Mundschutz. (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Den "Freitag der Wut" hat die ägyptische Muslimbruderschaft zwar offiziell für beendet erklärt. Dafür haben die Anhänger des abgesetzten Ex-Präsidenten Mohammed Mursi zu einer Woche des Widerstands aufgerufen. Trotz der vielen Todesopfer in den eigenen Reihen forderten sie das "ägyptische Volk und nationale Kräfte" auf, täglich zu demonstrieren, bis Mursi wieder ins Amt eingesetzt werde.

In ganz Ägypten waren nach dem Freitagsgebet mehrere zehntausend Menschen einem Demonstrationsaufruf der Muslimbruderschaft und verschiedener radikaler Islamisten-Parteien gefolgt. Bei der zentralen Kundgebung auf dem Ramses-Platz in Kairo skandierten rund 20.000 Anhänger der Islamisten: "Nieder mit der Militärherrschaft". Beim Beschuss der Demonstranten durch Sicherheitskräfte soll es auf dem Platz mindestens 45 Tote gegeben haben. Die überall in der Stadt mit einem Großaufgebot präsenten Sicherheitskräfte hatten die Order, mit scharfer Munition auf "Plünderer und Saboteure" zu schießen.

Blutiger "Tag des Zorns"

Ende der Gewalt nicht in Sicht

Auch in anderen Städten wie Ismailija, Damietta und Al-Arisch kam es erneut zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern der islamistischen Muslimbruderschaft, der der gestürzte Präsidenten Mursi nahesteht. Insgesamt kamen bei den Protesten nach Angaben von Sicherheitskräften landesweit mindestens 70 Menschen ums Leben, mehr als 300 wurden verletzt.

Bürgerwehren

Die Gegner der Islamisten, die Nationale Heilsfront, eine lose Allianz liberaler und linker Gruppierungen, hatte die Ägypter aufgerufen, sich nicht von den Muslimbrüdern terrorisieren zu lassen. Die Protestbewegung "Tamarud", die Ende Juni die Massenbewegung gegen den islamistischen Präsidenten Mursi organisiert hatte, appellierte an die die Bürger, in ihren Wohnvierteln Bürgerwehren zu bilden, um ihre Häuser sowie die lokalen Moscheen und Kirchen vor möglichen Attacken der Islamisten zu schützen. Erste Feuergefechte zwischen Gegnern und Anhängern der Islamisten wurden aus Kairo gemeldet..

Ägypten kein Urlauberziel mehr

Islamisten geben nicht auf

Am Mittwoch war der seit Wochen schwelende Konflikt zwischen Islamisten und Mursi-Gegnern eskaliert: Sicherheitskräfte räumten zwei zentrale Protestlager der Muslimbrüder in Kairo. Bei dem gewaltsamen Vorgehen der Polizei und anschließenden Attacken von Islamisten starben etwa 600 Menschen, schätzungsweise 3000 weitere wurden verletzt. Die Islamisten verlangen die Wiedereinsetzung des Islamisten Mursi, der seit seiner Entmachtung durch die Armee am 3. Juli an einem geheimen Ort festgehalten wird.

nem/qu (dpa, rtr, afp)