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Wieder Streiks bei Amazon

25. November 2013

Hunderte Mitarbeiter des Versandhändlers Amazon haben in Deutschland die Arbeit niedergelegt. Mit ihrem Protest für höhere Löhne wollen sie die empfindlichste Stelle des Unternehmens treffen: Das Weihnachtsgeschäft.

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Ein Streik-Transparent ist vor dem Logistik-Center des Online-Versandhändlers Amazon in Bad Hersfeld aufgestellt (Foto: Uwe Zucchi/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kurz nach Mitternacht ging es los: Mitarbeiter des weltweit größten Online-Versandhändlers Amazon traten in einen neuen Streik. Am größten deutschen Verteilzentrum im hessischen Bad Hersfeld und am Logistikzentrum Leipzig hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten dazu aufgerufen, 24 Stunden lang die Arbeit nieder zu legen. In Bad Hersfeld versammelten sich einem Sprecher zufolge 300 der rund 3300 Mitarbeiter zu einer zentralen Kundgebung. In Leipzig protestierten etwa 200 Mitarbeiter der Frühschicht vor dem Werkstor.

Mit ihren Aktionen möchte die Gewerkschaft die empfindlichste Stelle des Versandhändlers treffen: Das Weihnachtsgeschäft. Verdi schließt weitere Streiks in der Vorweihnachtszeit nicht aus: "Wir werden uns auf Tage konzentrieren, die das Geschäft besonders stören und die Streiks auch miteinander vernetzen", so Stefanie Nutzenberger von Verdi. Weitere Standorte für Streiks neben Leipzig und Bad Hersfeld seien in Planung. "In der Sekunde, in der Amazon in Verhandlungen einwilligt, sitzen wir am Tisch und stehen nicht mehr vor der Tür", sagte die Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middecke.

Amazon will nicht mit Gewerkschaft verhandeln

Das Unternehmen hat Gespräche mit der Gewerkschaft jedoch erneut abgelehnt: "Verdi ist nicht Teil unserer Beziehung, deswegen verwende ich nicht viel Zeit für sie", sagte der für die deutschen Versandzentren zuständige Logistik-Chef Dave Clark in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt". Amazon pflege stattdessen "eine direkte Beziehung mit unseren Leuten: durch Betriebsräte und Mitarbeiterforen, und durch viele Möglichkeiten zum Feedback".

Auf den Streik reagierte das Unternehmen mit demonstrativer Gelassenheit: Die Kunden würden, wie bei den bisherigen Streiks auch, auf den gewohnten Service vertrauen können. Amazon werde sein gesamtes europäisches Logistiknetzwerk nutzen, so ein Unternehmenssprecher.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 9000 Mitarbeiter in den acht deutschen Versandzentren einen Tarifvertrag, der sich an den Löhnen des hessischen Einzel- und Versandhandels orientiert. Bislang richtet sich das US-Unternehmen an den Löhnen in der Logistik-Branche aus – die sind weitaus niedriger.

hmf/kle (afp, dpa)