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Wieder Anschlag im Sinai

12. April 2015

Die Sinai-Halbinsel kommt nicht zur Ruhe. Wieder werden ägyptische Soldaten Opfer von Anschlägen. Die Regierung in Kairo spricht von mindestens elf Toten.

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Ägypten Militär in Sinai Straße bei Rafah Soldaten
Bild: Getty Images/AFP

Bei zwei Attentaten im Norden der Halbinsel Sinai sind am Sonntag mindestens elf Polizisten und Soldaten getötet worden. Ein Selbstmordattentäter habe sich mit seinem Fahrzeug vor einer Polizeiwache in der Provinzhauptstadt Al-Arisch in die Luft gesprengt und fünf Polizisten mit in den Tod gerissen, berichteten Sicherheitskreise. 37 weitere Menschen erlitten Verletzungen.

Wenige Stunden zuvor seien sechs Soldaten in ihrem gepanzerten Fahrzeug getötet worden. Die Soldaten seien in der Nähe der Ortschaft Scheich Suwaid unterwegs gewesen, als ein Sprengsatz gezündet worden sei, verlautete aus Sicherheitskreisen. Zwei weitere Militärangehörige seien verletzt worden. Zu beiden Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Ansar Beit al-Makdis.

Ableger des IS im Sinai

Der örtliche Ableger des Netzwerks Islamischer Staat (IS) ist vor allem im Norden und Inneren des Sinai aktiv. Zuletzt waren bei einer Angriffswelle von Ansar-Kämpfern auf Armeeposten auf dem Sinai Anfang des Monats 15 Soldaten ums Leben gekommen.

Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 durch das Militär kam es im Norden der Halbinsel Sinai wiederholt zu massiven Unruhen. Hunderte Angehörige der Sicherheitskräfte wurden getötet. Präsident Abdel Fattah al-Sissi, der seinerzeit Armeechef war, geht heute massiv gegen die verbotene Muslimbruderschaft vor, die Mursi unterstützt hat.

So hatte erst vor wenigen Tagen ein ägyptisches Gericht den Anführer der islamistischen Muslimbruderschaft, Mohammed Badie, erneut zum Tode verurteilt. 13 weitere ranghohe Mitglieder der verbotenen Organisation müssen ebenfalls die Todesstrafe fürchten. Den Verurteilten wird vorgeworfen, Angriffe auf Polizei und Militär in Auftrag gegeben zu haben, mit dem Ziel, "Chaos zu verbreiten". Dazu hätten sie eine "Operationszentrale" aufgebaut, um landesweit Attacken zu koordinieren. Das Kriminalgericht in Kairo bezieht sich damit auf die Unruhen, die auf den Sturz des früheren Staatschefs Mohammed Mursi im Sommer 2013 folgten.

Die Urteile könen aber noch vor dem ägyptischen Kassationsgericht angefochten werden. Die Chancen für eine Revision stehen gut. Das Gericht in Kairo hat bereits tausende Todesstrafen wieder aufgehoben.

haz/ sp (rtr, dpa)