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WHO verlangt Ebola-Ausreisekontrollen

23. Oktober 2014

Wer das Virus in sich trägt, wird zur Gefahr. Deshalb empfiehlt die WHO strikte Maßnahmen, die verhindern sollen, dass Ebola-Patienten die Grenzen passieren - und den Erreger in andere Staaten einschleppen.

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Ebola Grenzkontrolle an der Grenze zu Guinea (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J. Penney

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat verschärfte Ausreisekontrollen für Menschen aus den Ebola-Krisenländern Liberia, Sierra Leone und Guinea verlangt. Männer, Frauen und Kinder, bei denen die tödliche Krankheit ausgebrochen sei, dürften auf keinen Fall ausreisen, warnte die WHO-Direktorin für Krisenreaktion, Isabelle Nuttall, nach einer Sitzung des Notfallkomitees der Organisation in Genf.

Menschen, die Kontakt mit Ebola-Infizierten hatten, sollten erst dann die Staaten über den Land-, See- oder Luftweg verlassen dürfen, wenn zweifelsfrei feststehe, dass sie nicht infiziert seien. Demnach müssten Ausreisende einen Fragebogen ausfüllen und auf Fieber untersucht werden. Bei erhöhter Körpertemperatur müsste ein Ebola-Test erfolgen.

"Keine geschlossenen Grenzen"

Von einem generellen internationalen Reiseverbot für Menschen aus Liberia, Sierra Leone und Guinea und einem Transportembargo riet das WHO-Komitee jedoch ab. Das totale Schließen der Grenzen könnte die wirtschaftliche Krise verschärfen und eine unkontrollierte Massenmigration aus den drei Ebola-Ländern in andere Staaten provozieren, warnte die WHO-Direktorin. Auch ein genereller Verzicht auf internationale Großveranstaltungen ist nach Auffassung der WHO nicht notwendig. Statt dessen sei das Risiko im Einzelfall abzuwägen.

Die Weltgesundheitsorganisation rechnet zurzeit damit, dass die Ebola-Seuche weitgehend auf die drei hauptbetroffenen Staaten begrenzt bleibt. "Wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass es keine massenhafte Verbreitung des Erregers in den Nachbarländern geben wird", erklärte der stellvertretende WHO-Direktor Keiji Fukuda in Genf.

Bisher wurden fast 10.000 Krankheitsfälle offiziell erfasst. Beinahe die Hälfte der Patienten sind an der Ebola-Infektion gestorben. Allerdings gehen Experten nach wie vor von einer hohen Dunkelziffer aus.

EU-Kommissar soll Ebola-Hilfen koordinieren

Die europäischen Hilfen für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie soll der neue EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Christos Stylianides (56), koordinieren. Darauf einigten sich nach Angaben von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft.

Der studierte Zahnmediziner Stylianides saß bislang für Zypern im Europaparlament. Sein Amt als EU-Kommissar tritt er zum 1. November an. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben bereits mehr als eine halbe Milliarde Euro für den Kampf gegen Ebola zugesagt. Die Koordination der Hilfen galt bislang allerdings als unzureichend.

jj/haz/cr (dpa, afp, epd)