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Nordkorea schürt Atomkonflikt

2. April 2013

Die Ankündigung Nordkoreas, seinen abgeschalteten Atomreaktor wieder in Betrieb zu nehmen, stößt weltweit auf Kritik. Auch in China wächst der Unmut über den Verbündeten.

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Nordkoreanische Soldaten (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dass Nordkorea seine umstrittene Atomanlage in Yongbyon wieder hochfahren will, ist für China ein Schlag ins Gesicht: Eigentlich hatte die Regierung in Peking angekündigt, die Gespräche über eine atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel wieder in Gang bringen zu wollen. Die Entscheidung sei bedauerlich, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Gleichzeitig rief er alle Konflikt-Parteien zum Dialog und zu einer diplomatischen Lösung auf. Die Situation auf der koreanischen Halbinsel sei derzeit heikel und schwierig. Die Führung in Pjöngjang hatte zuvor angekündigt, einen Atomreaktor in Yongbyon wieder in Betrieb zu nehmen. Ziel sei es, die atomaren Fähigkeiten des Militärs zu stärken und die Stromknappheit zu beheben.

Wesentliche Teile des Komplexes waren 2007 im Rahmen eines internationalen Abkommens abgeschaltet worden. Der Korea-Experte des Friedensforschungsinstituts SIPRI, Schell, wies darauf hin, dass im Zuge dieser Vereinbarung auch der Kühlturm des Meilers gesprengt wurde. Es sei deshalb unklar, wie Pjöngjang die Anlage rasch wieder in Betrieb nehmen wolle, sagte Schell im Deutschlandfunk. Er vermutete innenpolitische Gründe für die zunehmenden Drohungen Nordkoreas. Dessen neuer Führer Kim Jong Un sei jung und unerfahren und verschaffe sich durch die Verschärfung des Konflikts die Unterstützung des Militärs, um seine Position zu stärken. .

Nordkorea will wieder Plutonium produzieren

Ban warnt vor Eskalation auf koreanischer Halbinsel

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sieht Nordkorea auf einem "Kollisionskurs mit der internationalen Gemeinschaft". Die aktuelle Krise sei "bereits zu weit gegangen", sagte er mit Blick auf die eskalierenden Spannungen angesichts der fast täglichen Kriegsdrohungen Pjöngjangs gegen Südkorea und die USA. Ban sprach sich für unverzügliche internationale Verhandlungen aus.

Die USA bemühen sich derweil darum, die Kriegsgefahr auf der nordkoreanischen Halbinsel relativieren. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, es gebe in Nordkorea derzeit keine Anzeichen für Vorbereitungen auf einen Krieg. Zugleich jedoch baut Washington seine militärische Schlagkraft in der Region massiv aus. Neben hochmodernen Kampfflugzeugen mit Tarnkappentechnik schickt das US-Militär Medienberichten zufolge auch einen mit Raketen bestückten Zerstörer ins Konfliktgebiet.

Beobachter vermuten, dass Nordkorea ausreichend spaltbares Material hat, um bis zu acht Atombomben zu bauen. Das Institute for Science and International Security geht davon aus, dass der Norden bis 2016 über genug waffenfähiges Uran für 21 bis 32 Nuklearwaffen verfügt, wenn es auch die Zentrifuge in Yongbyon zur Uran-Anreicherung nutzt. Das weitgehend abgeschottete Land hatte vor Wochen seinen dritten Atomtest ausgeführt.  

hf/gmf (rtrd, afpd, dpa)