Weihnachtszeit ist Robbenzeit
Weihnachtszeit ist Robbenzeit – zumindest auf Helgoland. In den Wintermonaten kommen hier Robbenbabys zur Welt. Das war nicht immer so. Bis in die 1980er Jahre galt die Kegelrobbe in Deutschland als ausgerottet.
Drei Wochen lang Milch
Mitten im Winter werden die Robbenbabys geboren – und dann tun sie das, was alle Babys tun: Trinken. Drei Wochen lang werden die kleinen Kegelrobben mit sehr fettreicher Milch gesäugt. Unmittelbar nach dem Abstillen der Jungtiere beginnt für die Mütter schon wieder die Paarungszeit.
Geburtsgewicht: 10 bis 14 Kilogramm
Kurz nach ihrer Geburt wiegen die Robbenbabys nur 10 bis 14 kg. Doch das ändert sich schnell: Wenn ihre Mutter sie gut versorgt, haben sie sich bereits nach drei Wochen eine Speckschicht angefuttert, die ihr Gewicht auf rund 50 Kilogramm in die Höhe schießen lässt. Nach dem ersten Fellwechsel werden die Tiere langsam mobiler – und folgen ihren Eltern erstmals ins Meer.
202 Robbenbabys im letzten Jahr
Es ist noch gar nicht so lange her – da war die Kegelrobbe in der Deutschen Bucht fast ausgestorben. Erst seit Mitte der 1990er Jahre kommen Kegelrobben wieder regelmäßig auf die Helgoländer Düne, um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen. Im Jahr 2013 wurden 202 Robbenbabys geboren. Mal sehen, wie viele es diesmal werden!
Schützenswerte Tiere
Kegelrobben dürfen in Deutschland nicht gejagt werden. Nationale Listen stufen sie als "gefährdet" ein. Die Tiere gelten daher als besonders schützenswert. Auch in Helgoland versucht man, den Robben eine möglichst ruhige Aufzucht zu ermöglichen: Menschen dürfen sich den Tieren nur bis auf eine Entfernung von 30 Metern nähern.
Rettung von Robbenbabys
Nicht alle Robbenbabys haben das Glück, dass nach der Geburt alles glatt läuft. Wenn ein Baby dauerhaft alleine ist und "heult", muss Hilfe gerufen werden. Natürlich darf nicht jeder ein solches Findelkind einfach anfassen. Es müssen Experten ran, zum Beispiel ein Seehundjäger. Oder ein Mitarbeiter der Seehundstation Friedrichskoog.
"Waisenhaus" für Robben
Die Seehundstation Friedrichskoog kümmert sich um die tierschutzgerechte Aufzucht von Seehund- und Kegelrobben-Babys. In ihren ersten Lebenswochen erhalten die verwaisten Tiere Aufzuchtsmilch und Fischbrei. Später lernen sie im Auswilderungsbecken selbständig jagen. Erst, wenn sie das können und ein Gewicht von 25 Kilogramm erreicht haben, entlassen die Tierpfleger die Robben in die Freiheit.
Pate gesucht
Naturschutz kostet - das haben auch die Helgoländer gemerkt. Deshalb haben sie ein "Patenprogramm" ins Leben gerufen. 50 Euro kostet die Patenschaft für ein Robbenbaby. Jeder Pate erhält Urkunde und Foto "seines" Schützlings. Das Konzept scheint zu funktionieren. 2013 meldeten sich 100 Paten - und unterstützen so die Maßnahmen auf der Insel zum Schutz der Kegelrobbe.
Deutschlands größtes Raubtier
Ausgewachsen können Kegelrobben bis zu 300 Kilogramm auf die Wage bringen. Mit diesem Kampfgewicht gelten sie als die größten freilebenden Raubtiere in Deutschland. Ihren Namen hat die Kegelrobbe übrigens nicht aufgrund ihrer Körperform, sondern wegen ihrer kegelförmigen Zähne.