1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Weihnachtsmärkte - Vorboten des Weihnachtsfestes

Max Zander29. November 2014

Der deutsche Weihnachtsmarkt ist mittlerweile ein Exportschlager. Es gibt ihn in England, den USA und selbst in Japan. Aber nirgendwo ist die Auswahl größer als in der Heimat von Lebkuchen, Räuchermännchen und Glühwein.

https://p.dw.com/p/1Dsme
Aufsicht auf den Weihnachtsmarkt am Frankfurter Römer, mit Lichterketten Verkaufsbuden und vielen Menschen
Der Weihnachtsmarkt auf dem Frankfurter RömerbergBild: Getty Images

Holzbuden und Stände, an denen heiße Getränke, gebrannte Mandeln und Christbaumschmuck verkauft werden: in der Vorweihnachtszeit prägen sie das Bild in deutschen Innenstädten. Etwa 1500 größere und kleinere Weihnachtsmärkte gibt es jedes Jahr in Deutschland, in nahezu jeder Stadt. Unter ihnen sind einige, die auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Aber es gibt auch moderne Ableger, die mit Autoscooter und Bierständen eher an eine winterliche Kirmes erinnern. Ob modern oder traditionell, "der Run auf die Weihnachtsmärkte ist ungebrochen", sagt Hans-Peter Ahrens, Präsident des Bundesverbands Deutscher Schausteller und Marktkaufleute. Etwa 85 Millionen Besucher verzeichneten sie im letzten Jahr, um die Jahrtausendwende lag die Zahl nur bei etwa 50 Millionen.

Christkind und Striezel

Nach wie vor ziehen vor allem die traditionellen Weihnachtsmärkte Besucher aus der ganzen Welt in die historischen Stadtzentren. Zu den bekanntesten Weihnachtsmärkten gehört der Nürnberger Christkindlesmarkt. Eröffnet wird er traditionell von einer Darstellerin mit Engelskostüm und goldener Krone auf der Empore der Frauenkirche. An rund 160 Ständen in der Altstadt gibt es handgefertigte Spielwaren, Geschenkartikel und regionale Spezialitäten. Wie etwa die Zwetschgenmännla, aus Trockenobst gefertigte, aufwendig dekorierte Figuren. Über 350 verschiedene Versionen gibt es, vom Schornsteinfeger bis hin zu Liebespärchen.

Nürnberger Christkind, eine junge Frau mit goldener Krone und goldenen Engelsfügeln
Das Christkind eröffnet jedes Jahr den Markt in NürnbergBild: picture-alliance/dpa/Daniel Karmann

Der laut Veranstalter älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands ist der Striezelmarkt in Dresden. Den gibt es dieses Jahr schon zum 580. Mal. Überragend ist die mit 14 Metern erzgebirgische Weihnachtspyramide. Traditionell wird im Rahmen des alljährlichen Stollenfestes der weltweit größte Christstollen gebacken. Das tonnenschwere Exemplar wird mit einem Pferdewagen durch die barocke Altstadt auf den Markt gezogen und dort nach einer feierlichen Prozedur verkauft.

Von Rothenburg bis Quedlinburg

Neben den weltbekannten gibt es auch viele kleinere Weihnachtsmärkte, bei denen man eine stimmungsvolle, vorweihnachtliche Atmosphäre erleben kann. So wie in der bayerischen Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber an der Burgenstraße. Dank ihrer mittelalterlichen Altstadt ist sie das ganze Jahr über ein Besuchermagnet und erfreut sich besonders unter Touristen aus Asien großer Popularität. Hier eröffnete am 28. November der Reiterlesmarkt. Das Reiterle, welches der Legende nach zum Winter mit den Seelen der Verstorbenen durch die Lüfte schwebt, wird ebenfalls dort anzutreffen sein. Nicht als Schreckensfigur, sondern als freundliches Maskottchen während der feierlichen Eröffnung.

Blick auf den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Rothenburg ob der Tauber
Mittelalterliches Flair in Rothenburg ob der TauberBild: Willi Pfitzinger/Rothenburg Tourismus Service

Auch die UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg bietet mit ihren 2000 Fachwerkhäusern einen prächtigen Rahmen für den Weihnachtsmarkt auf dem historischen Marktplatz. Ein besonderes Highlight ist der Quedlinburger Adventskalender. Kleine und große Besucher dürfen dann an ausgewählte Türen in der Altstadt klopfen. Dahinter verbergen sich lebendige Märchenfiguren, die für sie eine Szene spielen.

Frivol oder besinnlich

In den Großstädten können Glühwein-Enthusiasten meist zwischen mehreren Weihnachtsmärkten wählen. In Hamburg lockt der historische Weihnachtsmarkt am Rathaus mit Kunsthandwerk und ausgefallenen Geschenkideen. Dreimal am Tag kann man dort den Weihnachtsmann in seinem Schlitten bewundern, während er über den Markt fliegt. Etwas deftiger geht es auf der Reeperbahn zu. Auf dem Weihnachtsmarkt Santa Pauli warten Engel im Stripzelt auf zahlungswillige Kundschaft, und beim Pornokaraoke können Besucher um die Wette stöhnen.

Weihnachtsmannschlitten schwebt 40 Meter über Weihnachtsmarkt in Hamburg
Der fliegende Weihnachtsmann von HamburgBild: picture-alliance/dpa/U. Perrey

In der Rheinmetropole Köln finden gleich sieben Weihnachtsmärkte statt. Auf dem größten Markt am Dom rechnet man deutschlandweit mit den meisten Besuchern, erwartet werden vier Millionen Gäste. Berlin kann da nicht mithalten. Aber mit insgesamt 80 kleinen und großen Märkten hat die Hauptstadt die meisten Weihnachtsmärkte. Hier ist für jeden Besucher etwas dabei. Im Wintertraum am Alexanderplatz mit Achterbahnen und Schießbuden kommen Kirmesfans auf ihre Kosten. Auf dem Gendarmenmark findet man gediegene Zeltgastronomie und ein Bühnenprogramm. Wer dem Großstadttrubel entfliehen will, sollte den Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg besuchen. Auf dem Gelände eines Industriedenkmals aus dem 19. Jahrhundert ist ein kleines Dorf entstanden, in dem unter anderem finnische und schwedische Händler ihre Waren anbieten. "Winter, Weihnachten, Natur, das sind Themen, die mit den nordisch-skandinavischen Ländern assoziiert werden", sagt Simone Hofmann vom Lucia Weihnachtsmarkt.

Mädchen tragen einen Lichtkranz auf dem Kopf. Typisch für das schwedische Luciafest
Die Lichtbräute, typisch für das schwedische Lucia-FestBild: Jochen Loch