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Soziale Verantwortung

Monika Lohmüller15. Oktober 2012

Sie unterstützen Kindergärten, Bibliotheken oder Schulen. Für mittelständische Unternehmen ist soziales Engagement geradezu eine Tugend. So finanziert das Familienunternehmen Vorwerk ein neues SOS-Kinderdorf in Vietnam.

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Kinder im SOS-Kinderdorf in Quy Nhon in Vietnam. Das Dorf wird am 16. Oktober 2012 eröffnet und wurde von der Firma Vorwerk in Wuppertal finanziell unterstützt. Copyright: Vorwerk
VorwerkBild: Vorwerk

Anlass war der 70. Geburtstag des Firmenchefs Jörg Mittelsten Scheid. Statt Geschenke entgegen zu nehmen, bat er um Spenden für ein SOS-Kinderdorf in Vietnam. Denn dass Kinder überall auf der Welt in der Obhut einer Familie aufwachsen können, ist ein Anliegen von Vorwerk.

Mit dem "Vorwerk Family Fonds" sammelt das Familienunternehmen weltweit Geld für die SOS-Kinderdörfer. So konnten die Dörfer in Indien, auf Costa Rica und jüngst in Vietnam unterstützt werden, sagt der Leiter der Unternehmenskommunikation Michael Weber: "Insgesamt hat die Vorwerk-Gruppe für das SOS-Kinderdorf in Vietnam 800.000 Euro aufgebracht, einschließlich der Mitarbeiter und Kundenberater weltweit."

Aber nicht nur das. Das Familienunternehmen hat sich verpflichtet, den Kindern in den Dörfern auch künftig zu helfen: "Bis zu 140 Kinder, die in diesen 14 Familienhäusern im vietnamesischen Quy Nhon leben, werden in den nächsten Jahre weiter unterstützt. Wir spenden Geld für die Ausbildung, für Nahrungsmittel und für Kleidung."

Der "Kobold" macht Karriere

Vorwerk wurde 1883 als Teppichfabrik in Wuppertal gegründet. Teppiche werden heute noch hergestellt. Aber die Produktpalette der in rund 70 Ländern vertretenen Unternehmensgruppe hat sich seitdem erheblich erweitert. Die Küchenmaschine Thermomix, die gleichzeitig mixt und kocht, ist beispielsweise gefragt; auch ein Saugroboter ist ein Verkaufsschlager. Doch das bekannteste Produkt von Vorwerk ist wohl der "Kobold"-Staubsauger.

Ab 1930 eroberte der "Kobold" die Herzen der Hausfrauen. Er hatte aber zuvor einige Hürden zu nehmen. Denn dem 'neumodischen' Gerät stand man damals doch sehr skeptisch gegenüber.

Eine neue Idee ließ alsbald die Verkaufszahlen steigen. Der Direktverkauf startete: "1930, es war die Zeit der Wirtschaftskrise, mussten wir unsere Teppichniederlassungen in den USA schließen", sagt Michael Weber zu DW. Damals sei der Sohn des damaligen Firmeninhabers gerade aus den Vereinigten Staaten wieder nach Deutschland zurück gekommen: "Und er hat in Amerika gesehen, wie Staubsauger von Tür zu Tür verkauft werden." 1930 habe Vorwerk mit dem Direktverkauf hierzulande begonnen: "1938 haben wir dann die erste Auslandstochter in Italien gegründet."

Direktvertrieb und Online-Geschäft

Seit etwa zwei Jahren hat Vorwerk das Vertriebssystem in Deutschland umgestellt. Der Direktvertrieb, der das Unternehmen groß gemacht hat, besteht zwar weiterhin, wird aber ergänzt, zum Beispiel durch den Verkauf per Internet: "Wir wollen für unsere Kunden präsenter sein und neue Zielgruppen ansprechen, damit die Marke besser auffindbar ist", sagt Michael Weber.

Das sei auch einer der Gründe dafür, dass Vorwerk in der Hansestadt Hamburg, in der noblen Verkaufsmeile am Jungfernstieg, einen "Flagship-Store" eröffnet hat. Auch in 20 weiteren deutschen Städten, in guten Innenstadtlagen, betont Weber, gebe es inzwischen Geschäfte des Unternehmens.

Mehr als 600.000 Menschen weltweit haben 2011 für Unternehmen der Vorwerk-Gruppe gearbeitet – sei es als freie Handelsvertreter in einem Direktvertriebsunternehmen oder fest angestellt in Verwaltung und Produktion. Allein rund 500.000 Beraterinnen vertreiben Körperpflegeprodukte - vorwiegend in Mexiko und den USA. Denn 2004 kaufte Vorwerk das in den fünfziger Jahren gegründete US-Unternehmen Jafra-Cosmetics.

Zur Vorwerk-Gruppe gehören insgesamt die Haushaltsgeräte, Kosmetika, die akf-Bankengruppe, Teppichwerke und die Hectas-Gebäudedienste. Der Gesamtumsatz der Vorwerk-Gruppe inklusive der Bankengruppe belief sich im vergangenen Jahr auf 2,7 Milliarden Euro.

Hergestellt, geforscht und entwickelt wird hauptsächlich in Deutschland. Weitere Produktionsstandorte gibt es aber auch in Italien, Frankreich, im chinesischen Shanghai und in Mexiko.

Stammsitz der Firma Vorwerk in Wuppertal. Copyright: Vorwerk
Vorwerk-Zentrale in WuppertalBild: Vorwerk
Verkaufsschlager schon in den 1940er, 1950er Jahren: Der Staubsauger Kobold von der Firma Vorwerk in Wuppertal. Im Direktverkauf vertrieben. (Foto: Vorwerk)
Der "Kobold" erobert die HaushalteBild: Vorwerk
Mädchen im SOS-Kinderdorf in Quy Nhon in Vietnam (Foto: Vorwerk)
Auch die Ausbildung der Kinder wird unterstütztBild: Vorwerk