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Wachsende Gefahr durch Cyberangriffe

3. November 2014

Sicherheitslücken in Computersystemen sind ein Problem: Angreifer können so in Unternehmensnetze eindringen oder Informationen manipulieren. In Bonn suchen Fachleute derzeit Antworten auf die Gefahr.

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Symbolbild Hacker
Bild: picture-alliance/dpa

Die große Koalition hat sich auf die Fahnen geschrieben, für mehr Schutz im IT-Bereich zu sorgen. Als Konsequenz aus den Spähangriffen des US-Geheimdienstes NSA aber auch angesichts sich häufender Cyberattacken gegen Unternehmen ruhen große Hoffnungen auf dem für dieses Jahr angekündigten IT-Sicherheitsgesetz. Über die Ausgestaltung wird in der Koalition heftig debattiert.

Schwachstellen in Computersystemen stellen Unternehmen, aber auch Staaten, vor wachsende Herausforderungen, haben Experten zu Beginn einer Konferenz für IT-Sicherheit in Bonn gewarnt. "Die Bedrohung für die Sicherheit unserer Daten und unserer digitalen Infrastruktur wächst Jahr um Jahr", sagte Timotheus Höttges, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, zum Auftakt des "Cyber Security Summit".

Eine Million Attacken - täglich

"Die Hacker arbeiten still, schnell und sie sind brandgefährlich", warnte er vor rund 180 Teilnehmern des Spitzentreffens aus Wirtschaft und Politik, der EU und der Nato. Die Telekom zähle täglich bis zu eine Million Attacken auf ihr Netz. "Vor zwei Jahren waren es gerade mal 300.000 pro Tag". Der jüngste Telekom-Report zur Cyber-Kriminalität zeige, dass in diesem Jahr neun von zehn deutsche Firmen Angriffe von außen registriert hätten.

Angesichts dieser Bedrohungen sei es wichtig, in Wirtschaft und Politik gemeinsame Wege zu finden, die Attacken und deren enorme, auch wirtschaftlichen Schäden zu verhindern. 2013 hätten sich diese weltweit auf bis zu 575 Milliarden Dollar belaufen, sagte Höttges unter Berufung auf das unabhängige Center for Strategic and International Studies (CSIS).

Auch Staaten werden vermehrt mit digitalen Bedrohungen konfrontiert. "Es ist eine ganz neue Form der Kriegsführung", sagte Sorin Ducaru, der die Nato zu neuen Sicherheitsgefahren berät. Er berichtete von immer geschickterer Manipulation von Informationen, die auch über soziale Netzwerke verbreitet werde. Die Nato sei auch für Verteidigung im Cyberspace verantwortlich, betonte Ducaru.

Verschlüsselung muss verlässlich sein

Der Vorsitzende der Münchener Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, mahnte den Schutz von wichtiger Infrastruktur gegen digitale Attacken an. Cyberangriffe, "rücken auf der sicherheitspolitischen Prioritätenlisten ganz nach oben", sagte Ischinger.

Beim Schutz von Computersystemen und Software warnte der Sicherheitsexperte Andy Müller-Maguhn vor Schwachstellen auch in vermeintlich sicheren Programmen. Der NSA-Skandal habe gezeigt, dass Firmen unter Umständen gesetzlich verpflichtet werden können, Daten weiterzugeben oder Geheimdiensten den Zugriff zu ermöglichen. "Es ist also ganz wichtig, dass die Verlässlichkeit von Verschlüsselung überprüft werden kann", sagte Müller-Maguhn.

Unabhängige Fachleute sollten Verschlüsselungscodes auf Hintertüren abklopfen können. Die Telekom und die Münchener Sicherheitskonferenz veranstalten den "Cyber Security Summit" zum dritten Mal.

hb/ul (rtr/dpa)