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Wärmedämmung in der Wüste

Hagen Tober15. April 2013

Auf der arabischen Halbinsel ist es oft unerträglich heiß. In fast jedem Raum rackern sich Klimaanlagen ab. Das kostet eine Menge Energie. Davon gibt es in den Emiraten reichlich. Doch gespart werden soll jetzt auch.

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M.A. Alabbar inspiziert Demowand Foto: DW/Hagen Tober
Made in Germany - WärmedämmungBild: DW/H. Tober

Hunderte Wolkenkratzer, riesige Shopping-Malls, eine gigantische Indoor-Skipiste - auf Geld kam es in den Vereinigten Arabischen Emiraten bisher kaum an. Dank des Erdöls ist die Produktion von elektrischem Strom billig. Noch, denn spätestens seit der Finanzkrise 2008 wissen auch die Scheichs: das ungebremste Wachstum hat eine Grenze, spätestens dann, wenn das Öl zur Neige geht.

Gebäudehüllen gegen Hitze - Dämmung mit deutschem Know-How

Gigantischer Stromfresser

Der Burj Khalifa, mit über 800 Metern Höhe und seinen fast 1000 Appartments, Büros und einem Hotel, überragt alles in jeder Hinsicht, auch beim Energieverbrauch. Das riesige Gebäude verbraucht in Spitzenzeiten 36 Megawatt Strom, soviel wie 4 Millionen 9-Watt-Energiesparlampen zum Leuchten benötigen. Den Großteil der elektrischen Energie verschlingen die Klimaanlagen, die das Gebäude rund um die Uhr herunterkühlen. Gebäude gehören ohnehin zu den größten Emittenten von Kohlendioxid. Sie verbrauchen weltweit 40 Prozent der bereitgestellten Energie und sind damit verantwortlich für den größten Teil der vom Menschen produzierten Treibhausgase. In den Emiraten wird das besonders deutlich: hier liegt der pro Kopf Verbrauch an Energie bei 20.000 kWh im Jahr, das ist dreimal so viel wie in Deutschland.

Emirates goes Green

Die Nation mit dem größten CO2-Fußabdruck zu sein -  für die Emirate keine gute Werbung. Bis 2008 existierte am Golf keine einzige Bauvorschrift, die das Wort Isolierung auch nur erwähnte. Das hat sich inzwischen geändert. Die Scheichs haben nach 2008 eine Energiesparoffensive ins Leben gerufen, den sogenannten "Green Building Code". Dazu gehört auch die Isolierung von Gebäuden, Wärmedämmung im wahrsten Sinne des Wortes, die Araber wollen die Hitze draußen bleiben lassen.

Produktion von Dämmplatten bei DAW Foto DW / Hagen Tober
Produktion von Dämmplatten bei DAW in DubaiBild: DW/H. Tober

Ein komplett neuer Markt

Erkannt hat den neuen Markt bisher nur ein deutsches Familienunternehmen aus dem hessischen Odenwald. Die 1885 in Ober-Ramstadt gegründeten Deutschen Amphibolinwerke DAW haben bereits seit 50 Jahren Erfahrung mit dem Dämmen von Gebäuden. Nanotechnologie und der Einsatz von Carbon machen die sogenannten "Dalmatiner-Dämmplatten" besonders widerstandsfähig und langlebig, das haben die Paneele in Dauerstresstests bewiesen.

Wärmedämmende Fassade an Hochhäusern in Dubai Foto: DW/Hagen Tober
An diesen Hochhäusern in Dubai ist die dämmende Fassade schon angebrachtBild: DW/H. Tober

Nach eigenen Angaben hat DAW allein 2011 europaweit soviel Wärmedämm-Verbundsysteme verkauft, dass diese Dämmplatten über ihre gesamte Lebensdauer  rund 12 Milliarden Liter Heizöl sparen helfen.

Zahlen, die auch den Megaprojekte-Entwickler Emaar in Dubai überzeugt haben. Die Scheichs setzen zunehmend auf die Fassadendämmtechnologie aus Deutschland. DAW hat jetzt in Dubai eine eigene Fabrik eröffnet, um den wachsenden Bedarf in Dubai zu bedienen und Konkurrenz ist bisher noch nicht in Sicht.