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Hans Christoph von Bock22. März 2013

Die Inszenierung der Kurzfassung des "Ring" mit der Kamera hautnah begleiten und zu einer spannenden Musikdokumentation verdichten - das war die Herausforderung für Regisseur Hans Christoph von Bock.

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Regisseur Hans Christoph von Bock im Porträt
Bild: Mark von Wardenburg

Wagners Ring des Nibelungen an einem Tag auf die Bühne zu bringen - geht das überhaupt? Als ich davon erfuhr, dass das gewaltigste und widersprüchlichste Werk der Musikgeschichte in einer gekürzten Version am größten Opernhaus Lateinamerikas zur Aufführung kommen soll, war ich sofort begeistert.

Auf drei Opernabende und einen Vorabend hat Wagner seine Ring-Tetralogie ausgebreitet. Langweilig ist dieses Mammutwerk, das die großen Fragen der Menschheit behandelt, nie - doch manchmal recht langwierig, wenn zum Beispiel Wotan in der "Walküre" zwanzig Minuten lang erzählt, was im "Rheingold" geschehen ist.

Katharina Wagner, die Urenkelin des Komponisten, Regisseurin und Festspielleiterin in Bayreuth, hatte mich eingeladen, sie zu begleiten. Sie wollte diese Kurzversion am Teatro Colón in Buenos Aires inszenieren und hatte sich mit ihrem Bühnenbildner und Kostümdesigner ein anspruchsvolles Konzept ausgedacht.
Ein starkes Ensemble international erfahrener Wagner-Sänger wurde für das Ereignis gewonnen und machte sich wie unser Kamerateam und ich auf den Weg in die argentinische Hauptstadt - in Erwartung eines einzigartigen Musik-Theater-Projektes.

Doch es kam ganz anders.

Als Katharina Wagner und ihr Team am Teatro Colón eintrafen, fanden sie nicht die erwarteten Probenbedingungen vor. Unter den Umständen könne sie nicht arbeiten, entschied die Regisseurin und reiste wieder ab.

Wie es dennoch dazu kam, dass diese nie zuvor gezeigte Version des Rings ihre umjubelte Erstaufführung erlebte, zeigen wir in unserer 93-minütigen Dokumentation.

Wir begleiten ein Sängerensemble durch alle Höhen und Tiefen eines außergewöhnlichen Inszenierungsprozesses von fünf Wochen. Wir erleben, wie die neue Regisseurin Valentina Carrasco, die kurzfristig mit ihrem Team einsprang, gemeinsam mit Sängern, Bühnenbildnern und Kostümdesignern Wagners Mammutwerk in einer noch nie gezeigten siebenstündigen Fassung auf die Bühne bringt - aufgeführt an einem Tag.

Ganz ohne Kommentar, nah mit der Kamera am Geschehen, zeigen wir allein aus der Sicht der Beteiligten, wie sie diese Herausforderung meistern und wie modernes Musiktheater entsteht.

Die dramaturgische Erzählstruktur des Films bestimmen dabei die Erwartungen und das Zusammenwirken aller Künstler im Hinblick auf den Tag der Premiere, den 27. November 2012.