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Gefährliche Videos

Lars Sobiraj8. Januar 2014

Ein neuer Trojaner für Windows-PCs wird derzeit über Facebook verbreitet. Transportmittel sind falsche Videos. Jüngster Fall: Ein Clip, in dem Michael Schumachers Skiunfall zu sehen sein soll.

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Symbolbild: Computervirus
Bild: Fotolia/Pixel & Création

Derartige Angriffe werden oftmals im Verlauf von Weltmeisterschaften und Olympiaden gestartet. Oder, wenn ein bekannter Musiker stirbt, eine Prinzessin ein Kind auf die Welt bringt oder eben ein erfolgreicher Sportler verunglückt. Die Attacken folgen alle dem gleichen Schema: Die angeblichen Nachrichten drehen sich um Prominente, deren Schicksal möglichst viele Menschen bewegt. Wenn bei Facebook das schon mehrfach angekündigte Unfallvideo von Michael Schumacher auftaucht, nehmen die Emotionen mancher Nutzer überhand.

Und genau darum geht es. Die Anwender sollen ihre Prinzipien im Umgang mit dem Internet fallen lassen, um in die Falle zu tappen. Das klappt beim Schumacher-Video besonders gut: Wenn man es anklickt, wird man zunächst dazu gezwungen, den Link bei Facebook weiterzuempfehlen. Das garantiert die weitere Verbreitung. Danach wird angeblich ein neuer Videoplayer auf dem eigenen Computer installiert. Dann wird aber immer noch kein Film abgespielt. Es gibt ja auch gar keinen. Wenn man das bemerkt hat, ist es zu spät: Der Computer ist infiziert.

Screenshot mimikama.at EINSCHRÄNKUNG
Dieses "Video" hat tausende Facebook-Nutzer in die Falle gelocktBild: mimikama.at

Virenscanner sind nicht schnell genug

Hier handelt es sich um einen besonders gefährlichen Trojaner. Gefährlich deswegen, weil er zum Zeitpunkt des Auftauchens so neu war, dass ihn die meisten Antivirenprogramme nicht erkannt haben und folglich nicht vor ihm warnen konnten. Aufgrund des fehlenden Schutzes bestand die Gefahr zur Übernahme zahlreicher Computer.

Da die meisten Antivirenprogramme neue Viren und Trojaner innerhalb von zwei Tagen in ihren Katalog aufnehmen, hatten die Täter etwa 48 Stunden Zeit, ihren Trojaner zu verbreiten. Was eine Menge ist, wenn man bedenkt, wie schnell Dinge im Netz weitergereicht werden.

Mahnung sorgt für Virenbefall

Eine weitere Gefahr lauert im E-Mail-Postfach - gerade jetzt, Anfang des Jahres, wo viele Rechnungen anfallen. Viele Betrüger schwimmen auf der sogenannten Abmahnwelle mit und spielen mit der Verunsicherung der Nutzer: Als Absender werden eine Rechtsanwaltskanzlei oder ein Inkassobüro angegeben. Grund des Schreibens ist eine "überfällige Verbindlichkeit aufgrund einer Warenlieferung". Weihnachten liegt nicht lange zurück. Viele Geschenke werden online bestellt, weswegen die Forderung auf den ersten Blick plausibel erscheint. Natürlich geht es nicht um eine offene Forderung.

Die Cyberkriminellen haben es auf den Computer des Nutzers abgesehen und im Anhang ihrer Mail einen Trojaner versteckt, der die fremde Festplatte ausspioniert. Unklar ist bisher, wie man an die vollständigen Namen der ahnungslosen Adressaten gelangt ist. Experten vermuten, dass die Adressen bei einem Datenhändler erworben worden sind. Diese Informationen kommen oft von Gewinnspielen, die in den Teilnahmebedingungen eine Weitergabe der Daten an Partnerfirmen erlauben.

Symbolbild - Facebook Like
Ein falscher "Like" bei Facebook - und schon ist der PC infiziertBild: Getty Images

Die Fallen im Netz werden immer unauffälliger, die Hacker immer schlauer, die Schäden immer größer. Wer heute im Netz surft, sollte sich dessen bei jedem Schritt bewusst sein.